2. Geburtstag von Dagoberts Nichte // Blick zurück und voraus
Ich kann es selbst kaum glauben: Ich habe es tatsächlich geschafft, zwei Jahre lang jede Woche einen Artikel auf meinem Blog Dagoberts Nichte zu veröffentlichen. In Summe sind seit dem Start 2019 bereits 106 Artikel zusammengekommen. Ich weiß, Eigenlob stinkt! Aber ich bin verdammt stolz darauf, es geschafft zu haben. Gerade die letzten Monate war es dann doch die ein oder andere Woche ziemlich herausfordernd, noch rechtzeitig am Sonntagabend fertig zu werden. Denn mir hat der Corona-Lockdown und die dadurch verringerten Freizeitaktivitäten und Reisen definitiv geholfen, regelmäßig die Zeit zum Schreiben zu finden. Wie auch letztes Jahr möchte ich anlässlich des Jubiläums einige Statistiken zum Blog sowie meine Gedanken für die Zukunft mit dir teilen.
Zahlen, Daten, Fakten
Der Blog wurde seit dem Start im September 2019 (laut meinem rudimentären Statistik-Plugin Statify) mehr als 130.000 Mal aufgerufen, davon mehr als 100.000 Mal im vergangenen Jahr. Das ist eine viermal so hohe Zahl Aufrufe wie noch im 1. Jahr des Blogs. Sehr viele dieser Klicks kommen dabei über die Google Suche zustande. Die Google-Statistik weist in Summe etwa 24.000 Klicks für die letzten zwölf Monate aus.
Viele Klicks kommen auch über den Finanzblogroll bzw. Felix‘ regelmäßige Wochenrückblicke zustande, aber leider kann das Statify Plugin diese aus irgendeinem Grund nicht messen. Mir persönlich ist die absolute Höhe der Aufrufzahlen auch ziemlich egal, sodass ich mich noch nicht damit beschäftigt habe, ob es bessere Tracking-Tools gibt. Soweit ich das am Rande mitbekommen habe, sind durch die relativ neuen, relativ nervigen Cookie-Banner die statistischen Tracking-Möglichkeiten inzwischen sowieso sehr eingeschränkt. Viel interessanter als die absolute Höhe der Zugriffe finde ich persönlich sowieso die relative Performance der Artikel zueinander.
Der beliebteste Artikel des letzten Jahres
Der Artikel zur optimalen Höhe des Notgroschen, der im letzten Geburtstagsrückblick auf Platz 1 der Beliebtheitsskala stand, ist weiterhin gefragt. Fast 4.000 Aufrufe kamen allein über Google zustande. Trotzdem reicht es dieses Jahr nur für Platz 2. Denn mit fast doppelt so vielen Aufrufen wurde in den vergangenen 12 Monaten am häufigsten der Artikel zur fairen Verteilung der Ausgaben in einer Partnerschaft aufgerufen. Über 7.500 Klicks kamen hier allein durch Google-Suchen.
Das Thema scheint sehr viele Menschen zu beschäftigen, denn mein Blog erscheint laut der von Google ausgewiesenen „Durchschnittlichen Position“ in den Suchergebnissen über alle relevanten Suchbegriffe auf Platz 12,5 – also auf der zweiten Seite. Trotzdem ist die Click-through-Rate (CTR), also die Anzahl der Personen, die das Suchergebnis angezeigt bekommen und es dann auch tatsächlich anklicken, mit 10% meiner Einschätzung nach ziemlich hoch. Typisch für die zweite Seite der Suchergebnisse sind einstellige CTRs. Für einzelne Suchbegriffe, wie zum Beispiel „finanzielle Aufteilung Partnerschaft“ steht mein Artikel ganz vorne in den Suchergebnissen und hat dementsprechend eine deutlich höhere Klickrate.
Verschiedene Studien haben ergeben, dass mehr als ein Viertel aller Google-Sucher auf das erste (organische) Suchergebnis klicken. Das passt ganz gut zu den Statistiken, die ich beobachten kann. Allerdings scheinen die finanzinteressierten Suchenden doch etwas intensiver zu suchen als bei anderen Themen. Denn auch auf den Rängen weiter hinten sind die CTRs vergleichsweise hoch. Ich finde das super, denn bei einem so wichtigen Thema wie seinen eigenen Finanzen sollte man sich doch etwas besser informieren als nur mit einem Google-Klick und am besten verschiedene Quellen nutzen, um sich seine eigene Meinung zu bilden.
Überraschungskandidat
Den wohl interessantesten Verlauf der Klickraten hat mein Artikel zur Rentenlücke bzw. Coast FIRE aus dem Juli 2020. Von der Veröffentlichung bis Ende April 2021 hat sich niemand besonders für den Artikel interessiert. Die Klickraten auf meinem Blog waren ganz normal: In den ersten zwei Wochen nach Veröffentlichung eines Artikels lesen ihn einige Stammleser. Danach flacht das Interesse merklich ab. Über Google kamen in diesen 9 Monaten ganze 3 Besucher auf den Artikel, was nicht verwunderlich ist, da er durchschnittlich erst auf der 4. Seite der Suchergebnisse angezeigt wurde.
Doch in der Woche vom 30. April 2021 bis 6. Mai 2021 weist Google für diesen Artikel über 300 Klicks aus! Die durchschnittliche Position in den Suchergebnissen verbesserte sich auf 5,5 (statt über 40) und die CTR lag bei über 20%.
Die gute Platzierung auf der ersten Seite konnte der Artikel seitdem halten, auch wenn das allgemeine Interesse an dem Suchbegriff „Coast FIRE“ und verwandten Suchbegriffe laut Google Trends (siehe Grafik unten) wieder deutlich abgeflaut ist. Meine Vermutung ist, dass es irgendwann Ende April 2021 einen Radiobeitrag, Podcast oder Zeitungsartikel gab, in dem das Konzept „Coast FIRE“ vorgestellt wurde. In den nachfolgenden Tagen googelten plötzlich viele Menschen (erstmals) nach diesem Begriff. Als ich die hohe Zahl an Aufrufen damals bemerkte, habe ich etwas recherchiert, aber auf Anhieb nichts gefunden, dass solch ein gesteigertes Interesse plötzlich hätte hervorrufen können. Vielleicht hast du eine Idee?
Persönliche Lieblinge
Am meisten freue ich mich immer über Kommentare zu meinen Artikeln – egal ob lobend oder kritisch. Denn mehr als die sowieso nur halb-richtigen Zahlen, wie viele Seitenaufrufe ein Artikel hatte, zeigen mir erst Kommentare, ob diese Klicks auch wirklich Leser waren. Die meistkommentierten Artikel der letzten zwölf Monaten waren zugegebenermaßen bewusst kontrovers und haben daher automatisch mehr Kommentare provoziert:
- Ist die FIRE-Bewegung am Ende? // Finanzielle Unabhängigkeit vs Freiheit vs Reichtum
- Ist erben ungerecht? // Zwischen Gerechtigkeit und Kommunismus
Mein persönlicher Lieblingsartikel der letzten 12 Monate war allerdings ein anderer. Ganz im Einklang mit meiner persönlichen Lebensvision finde ich Blog-Artikel dann besonders gelungen, wenn sie einen neuen Gedanken zum Thema Finanzen in die Diskussion einbringen. Die Idee eines Investment-Manifests vor dem Aktienkauf, also dem Aufschreiben konkreter Gründe für den Kauf und Schwellen für den Verkauf, ist zwar nicht komplett neu. Doch auch wenn andere Blogger schon darüber geschrieben haben, fand ich meine Zusammenfassung dieser Herangehensweise doch interessant genug, um ihr einen Artikel (bzw. zwei) zu widmen.
Ziele erreicht!
Wie ich ganz zu Beginn des Blogs einmal erklärt habe, schreibe ich die Artikel insbesondere, um mich selbst während der Recherche und des Schreibens mit einigen Fragen auf meinem Weg zu FIRE näher zu beschäftigen. Dieses Ziel habe ich in den vergangenen 12 Monaten definitiv erreicht. Ich bin mit meiner Planung und meinen Überlegungen einen großen Schritt weitergekommen:
- Ich habe mich noch einmal deutlich intensiver damit beschäftigt, wie hoch mein jährliches Ausgabenniveau nach FIRE eigentlich sein wird bzw. sein sollte. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen veränderten Lebensgewohnheiten waren in dieser Hinsicht ein unfreiwilliges Experiment, das mir geholfen hat, einige variable Posten im Budget (z.B. Lebensmittel/Restaurants, Reisen) besser abzuschätzen.
- Aufbauend auf diesem fundierteren Blick auf das optimale Netto-Ausgabenniveau habe ich mich damit beschäftigt, wie meine Brutto-Entnahmerate aussehen muss, um den gewünschten Lebensstandard erreichen zu können und welchen Einfluss verschiedene Unsicherheitsfaktoren (z.B. Steuern, Krankenversicherung) in der Rechnung haben.
- Nach den ganzen Überlegungen konnte ich dann meine FIRE-Zahl deutlich genauer bestimmen als dies mit der recht pauschalen 4% Regel möglich ist. Die hohe Summe hat mich zuerst ein wenig schlucken lassen, aber das Wissen, dass mein Plan realistisch ist und ausreichend Puffer enthält, ist auch beruhigend.
- Jetzt heißt es also einfach geduldig sein und das „Wunder des Zinseszins“ für sich nutzen.
- Da ich endlich meinen Depotumbau abgeschlossen habe und meine ETF-Investmentstrategie durch die automatisierten Sparpläne so gut wie keine Arbeit/Gedanken mehr erfordert, habe ich tatsächlich das Gefühl, in den vergangenen 12 Monaten gedanklich ein großes Stück weitergekommen zu sein auf meinem Weg zu FIRE.
Blick nach vorne
Wie ich in der Einleitung schon beschrieben habe, ist es mir in den letzten paar Monaten deutlich schwerer gefallen, jede Woche einen Blogartikel zu schreiben und zu veröffentlichen. Ich habe tatsächlich meist erst am Samstagabend oder Sonntagmorgen festgelegt, über welches Thema ich überhaupt schreiben werde. An manchen Tagen habe ich bis Sonntagnachmittag keine Inspiration gefunden und daher eine der Artikelideen aus meinem Entwurfsordner ausgewählt. Manchmal sind dabei erstaunlich beliebte Artikel entstanden, z.B. die Liste meiner Lieblingsfinanzblogs. Manchmal war ich selbst aber dann doch unzufrieden mit der Qualität des Artikels, hatte aber auf Grund der fortgeschrittenen Stunde auch keine Chance mehr, komplett neu anzufangen oder doch ein anderes Thema anzugehen.
Challenge accepted – and completed!
Im späten Frühjahr hatte ich zu meinem eigenen Erstaunen festgestellt, dass ich bisher tatsächlich immer pünktlich den wöchentlichen Blog-Artikel veröffentlicht hatte. Ich habe mir zu dem Zeitpunkt als Herausforderung für mich selbst vorgenommen, diesen wöchentlichen Rhythmus bis zum 2. Geburtstag des Blogs durchzuhalten. Ich habe es geschafft, auch wenn ich inzwischen zwei Mal einen Artikel ein paar Minuten rückdatieren musste, um noch am Sonntag vor Mitternacht zu landen 😉
Next up: Ein Gastartikel…
Jetzt allerdings gönne ich mir erst einmal eine kleine Pause und habe daher, wie auch im vergangenen Jahr, anlässlich des Blog-Geburtstags einen Gastautor gewinnen können. Der nächste Artikel wurde (dankenswerterweise!) von meinem Papa geschrieben, der einen großen Einfluss hatte auf meinen Blick auf das Thema FIRE und Finanzen allgemein und mit uns seinen Blick auf das Thema teilt.
…allerdings erst in 2 Wochen
Ich werde zukünftig nicht mehr wöchentlich neue Artikel veröffentlichen, sondern versuche mich ab jetzt an einem zweiwöchentlichen Rhythmus. Ich habe immer noch viele Ideen, worüber ich schreiben möchte. Aber ich möchte auch sicherstellen, dass ich nur veröffentliche, was ich selbst qualitativ wirklich gut finde. Und dafür war mir die selbst gesetzte Challenge, jede Woche einen Artikel zu veröffentlichen, einfach etwas zu viel Druck.
Ich kenne mich selbst aber inzwischen auch recht gut und weiß, dass mein Motivationsmangel meist erst mit Zeitmangel verschwindet. Daher werde ich versuchen, mich weiterhin an einen festgelegten Rhythmus zu halten. Wenn es nicht klappt, ist es aber auch nicht tragisch, denn am Ende schreibe ich diesen Blog für mich selbst.
Mein Tip: e-Mail-Benachrichtungen zu neuen Artikeln abonnieren
Um keine neuen Artikel zu verpassen, empfehle ich, meine neuen Artikel per e-Mail zu abonnieren. Dazu einfach die eigene Mail-Adresse in folgendes Formular eingeben und dann noch einmal per Link-Klick in der dann verschickten E-Mail bestätigen. So bekommst du bei jedem neuen Post automatisch eine Benachrichtigung. Wer selbst die Blogsoftware WordPress nutzt, kann alternativ auch die integrierten Benachrichtigungsfunktionen nutzen oder den RSS-Feed des Blogs abonnieren.
Fazit nach zwei Jahren als Blogger
Mir macht es weiterhin sehr viel Spaß, meine Gedanken zu Finanzen, Sparen und Investieren aufschreiben zu können. Für mich ist bloggen ein richtiges Hobby geworden, bei dem ich kreativ sein und gleichzeitig meine Zahlen-Nerd-Seite ausleben kann. Allerdings wird der Blog (wie schon oft gesagt) für mich auch immer ein Hobby bleiben. Mich erreichen inzwischen recht häufig kommerzielle Kooperationsanfragen. 95% davon sind allerdings auf den ersten Blick als lieblose Copy & Paste Massenmails erkennbar. Eine Anfrage hatte sogar aus Versehen noch die URL zu einem anderen Blog in der Anrede…Ich frag mich immer, wer solche Anfragen überhaupt annimmt?!
Wenn ich die Klickzahlen vom Blog bzw. Google reflektiere, kann ich immer noch nicht so ganz glauben bzw. mir vorstellen, dass es tatsächlich mehr als eine Handvoll Leute gibt, die lesen, was ich hier sonntäglich in die Tasten klimpere. Und die allermeisten davon kennen mich nicht einmal persönlich! Und doch kehren regelmäßig, Woche für Woche, viele hundert Leser zurück auf meinen Blog, um den jeweils neusten Artikel zu lesen. Vielen Dank für deine Unterstützung als Leser!
Ein ganz großer Dank geht natürlich auch an Christoph, der mir weiterhin als treuster Unterstützer und bester Lektor zur Seite steht. Er muss sich jede Woche durch einen Haufen Rechtschreibfehler und ins Leere laufender Sätze kämpfen – und das meist spät abends, weil ich nicht rechtzeitig fertig geworden bin.
Zu guter Letzt noch zwei kleine Hinwesie
Zum einen auf das noch bis Ende Oktober laufende Gewinnspiel von letzter Woche sowie den comdirect Finanzblogaward, für den das Publikumsvoting noch bis 3. Oktober läuft.
Welche (Themen-) Wünsche oder Anregungen hast du für das nächste Jahr Dagoberts Nichte? Welcher Artikel hat dir besonders gut gefallen? Welcher nicht? Was würdest du dir anders wünschen?
Ich freue mich auf dein Feedback!
Herzlichen Glückwunsch zum 2. Blog-Geburtstag! Mama
Hallo Jenni,
herzlichen Glückwunsch von einem mittlerweile Stammleser. Ich finde den 2-wöchentlichen Rhythmus deutlich entspannter damit der Spaß am Schreiben nicht verloren geht.
Schon interessant was die Leute am meisten lesen, vielleicht wäre das mal eine eigene Page wert – most read Articles?
Viele Grüße, Andre
Hallo Andre,
danke für dein Feedback! Wenn ich wieder das gleiche Tempo vorlege wie bei deinem letzten guten Vorschlag zum Blog (die Anzeige der Kommentaranzahl und der neusten Kommentare in der Sidebar), dann werde ich das in nullkommanix, also voraussichtlich 6-9 Monaten, umgesetzt haben 😉
Ich schreibe es auf jeden Fall auf meine To Do Liste!
Viele Grüße
Jenni
Alles gute zum Blog-Geburtstag!
Schaue seit ein paar Monaten regelmäßig hier vorbei.
Grüße Phil
Danke! Das freut mich 🙂
Hey Jenni,
herzlichen Glückwunsch zum 2. Bloggeburtstag.
Erstaunlich, dass du ein Pensum von einem Blogbeitrag pro Woche als Hobby durchgehalten hast.
Bei mir sind es völlig ungeplant zwischen 1-3 Beiträgen im Monat, je nach dem ob was spannendes passiert.
Besonders die Artikel, in denen du deinen inneren Zahlennerd toben lässt, gefallen mir ganz hervorragend. Wie lang ist dabei deine Vorbereitungszeit? Schüttelst du die wirklich Sonntags abends aus dem Ärmel,? Ich hab so ein Bild von diversen wilden Exceltabellen vor mir.
Viele Grüße,
Jens
Hallo Jens,
ja, tatsächlich habe ich die allermeisten Artikel der letzten 6 Monate komplett am Sonntag ihres Erscheinens geschrieben. Ganz selten habe ich am Samstag schon mal recherchiert oder gerechnet und dann am nächsten Tag zusammengeschrieben. Im Durchschnitt dauert ein Artikel so 6h. Ohne großen Rechercheaufwand oder Rechnerei geht es auch in 2-3, aber manchmal saß ich auch 8h vor dem PC. Ein zeitaufwändiges Hobby auf jeden Fall 😉
Viele Grüße
Jenni
Liebe Jenni,
deinen tollen Blog habe ich über den comdirect fba entdeckt und werde hier auf jeden Fall zukünftig auch mitlesen. Toll geschrieben und herzlichen Glückwunsch noch zum 2. Geburtstag!
Liebe Grüße,
Lisa
Dankeschön, Lisa 🙂 Ich wünsche dir viel Glück bei den FBAs, du bist ja verdient unter den Top 10 Nominierten!