Was sind deine Ziele für nächstes Jahr? // Finanzplan 2023

2023
Lesezeit: 4 Minuten

Neues Jahr, neues Glück? Welches Rendite bringt uns die Lostrommel des Zufalls dieses Jahr an der Börse? Ich weiß es nicht, und möchte auch nicht spekulieren. Liest man sich durch die verschiedenen Prognosen und Vorhersagen, könnte es nächstes Jahr an der Börse wieder besser laufen als im Rückblick auf 2022. Aber wer weiß das schon? Ich konzentriere mich daher auf Ziele, die ich selbst beeinflussen kann.

Meine finanziellen Ziele 2023

Sparquote & Sparrate

Im Prinzip ändert sich im Vergleich zu den Zielen aus dem letzten Jahr nicht viel: Meine Sparquote soll wie im letzten Jahr angestrebt wieder über 45% liegen, geplant sind rein rechnerisch ca. 50%. Da mein Nettoeinkommen auf Grund eines hohen variablen Anteils von Jahr zu Jahr schwanken kann, ist eine Prognose auf Nachkommastellen genau aber nicht wirklich sinnvoll.

Die monatliche Sparrate, die direkt über Sparpläne in mein Depot fließt, halte ich erneut konstant. Sie entspricht somit weiterhin ca. 33% meines monatlichen Nettogehalts. Ca. die Hälfte meiner geplanten Investitionen kommen so direkt und ohne Zusatzaufwand an die Börse und landet im ING-Depot. Die andere Hälfte wird dann über Einmalkäufe mit Freebuys nach den Bonuszahlungen im April & Dezember im Onvista-Depot investiert.

Depotzusammensetzung

Ich habe es 2022 endlich geschafft, mich von den letzten „Leichen im Keller“ zu trennen, also mehrerer aktiv gemanagter Fonds von früher, die so gut wie jedes Jahr zu den Low Performern in meinem Depot gehörten. Damit ist mein gefühlt ewig währender Depotumbau endlich mal abgeschlossen.

Wackelkandidat

Eine einzige Position im Depot gibt es noch, bei der ich mir noch einmal genauer überlegen möchte, ob sie langfristig bleiben darf: Der Lyxor FTSE EPRA/NAREIT Global Developed ETF, ein ETF der größten börsennotierten Immobilienunternehmen.

Verschiedene Verkaufsgründe: Zuerst der irrationale

Zuerst einmal nervt mich dieser ETF, weil er einen sehr merkwürdigen Anzeigenamen hat, nämlich „LIF-L.F.E/N G.D EOD„. Diese kryptischen Abkürzungen verwirren mich jedes Mal, wenn ich ins Depot schaue. Ich kann mir auch einfach nicht merken, welche Investments (nämlich Immobilienunternehmen) dahinter stecken. Das alleine ist natürlich noch kein Grund, den ETF zu verkaufen.

Dann der rationale: Damaliges „Investment-Manifest“ nicht mehr erfüllt

Ich hatte den ETF damals gekauft, um – zumindest indirekt – die Anlageklasse Immobilien zur Diversifizierung in mein Depot zu holen. Allerdings bin ich von einer sektorspezifischen Übergewichtung der Immobilienbranche – insbesondere über diesen doch recht großen Umweg über börsennotierte Immobilienunternehmen – nicht wirklich überzeugt. Ich habe es damals eher gemacht, weil es halt überall so empfohlen wird, neben Aktien noch weitere Anlageklassen abzudecken. Wirklich hinterfragt habe ich diesen Ratschlag nicht.

So landete damals auch ein Anleihen-Fonds in meinem Depot, den ich 2022 auch endlich wieder verkauft habe. Heute fühle ich mich mit 100% Aktien als Anlageklasse wohl und habe diese Entscheidung bewusst getroffen.

Ich werde mir den Verkauf noch einmal in Ruhe überlegen im Laufe des Jahres

Ich besitze nur eine vergleichsweise kleine Position (um die 1.000 Euro) dieses Immo-ETFs. Ein Verkauf würde mich daher ca. 0,7% Gebühren kosten. Das scheint mir vertretbar. Zudem ist es kein großer Aufwand, das Geld auf einen Einmalkauf aufzuschlagen und so umzuschichten. Auf die ca. 40 Euro Dividende pro Jahr kann ich auch problemlos verzichten, da ich den Sparerpauschbetrag sowieso weit überschreite.

Notgroschen

Die Dividendeneinnahmen der letzten zwei Jahre haben meinen vorher (bewusst!) nicht wirklich vorhandenen „Notgroschen“ aufgefüllt. Ich bin zwar immer noch weit weg von den Standardempfehlungen à la „3-6 Monatsgehältern“, fühle mich damit aber sehr wohl. Den Begriff Notgroschen definiere ich hier sehr lose, eher würde der amerikanische Begriff sinking funds passen.

Da gerade für mein Auto immer mal wieder höhere Rechnungen reinkommen (z.B. morgen eine Inspektion), behalte ich dieses System bei. Die unterjährig auflaufenden Dividenden decken damit unregelmäßige (und doch regelmäßig vorkommende) höhere Ausgaben, die mein normales monatliches Budget sonst schnell aufbrauchen würden. Der Großteil meines Depots (und nach Möglichkeit alle Neuzugänge) sind Thesaurierer, sodass ich vom automatischen Reinvestment profitiere. Ich kenne mich ja, ich habe Dividenden sonst immer zu lange auf dem Verrechnungskonto herumliegen lassen.

Nicht-finanzielle Ziele 2023

Generell bin ich kein großer Fan von großen Neujahrsvorsätzen, daher formuliere ich auch keine konkreten Ziele abseits der Finanzen. Ich habe mir vorgenommen, mehr (abseits des Blogs) zu schreiben. Dazu hatte ich schon zum 3. Bloggeburtstag im September einige Gedanken formuliert, diese aber bisher noch nicht in konkrete Taten umgesetzt. Mit meinem bisherigen Schreibrhythmus für Dagoberts Nichte bin ich zufrieden. Nur dann schreiben, wenn ich das Gefühl habe, etwas beitragen zu können, fühlt sich gut an. Und so ist jeden Monat ein neuer Beitrag entstanden, was sich doch auch sehen lassen kann.

Ein bisschen spiegelt sich dieses neue Verhältnis zum Bloggen auch in meinem Motto für 2023 wieder: Noch mehr Fokus auf das legen, was mir Freude bringt. Weniger (innere) Erwartungshaltung und (häufig komplett selbst erzeugten) externen Druck. Bei meinen Finanzzielen gelingt mir das schon sehr gut. Ich verfolge Jahr für Jahr Ziele, die realistisch sind und nicht höher-schneller-weiter sein müssen. Genau so ist Investieren doch: Langfristig investieren, statt kurzfristig versuchen, reich zu werden. In diesem Sinne: Frohes neues Jahr!

Hast du deine Ziele 2022 ebenfalls alle erreicht? Welche nicht und warum? Was sind deine (Finanz-)Ziele für 2023? Schaust du eher auf deine absolute Sparrate in Euro oder deine prozentuale Sparquote? Hast du dir abseits der Finanzen auch Ziele gesetzt? In welchen Bereichen und warum?

11 Replies to “Was sind deine Ziele für nächstes Jahr? // Finanzplan 2023”

  1. Liebe Jenni,
    Deine Sparquote ist echt beeindruckend! Ich habe mich in diesen Tagen auch mit meinen Zielen für das neue Jahr beschäftigt und mir u.a. in finanzieller Hinsicht vorgenommen, meine Sparquote zu erhöhen und gezielter zu investieren. Bei den Zielen in meinen anderen Lebensbereichen halte ich es ebenfalls ähnlich wie Du: Mehr von dem, was mir Freude bereitet und weniger von den Dingen, die mich belasten.
    Herzliche Grüße und ein erfolgreiches neues Jahr!
    Rebecca

  2. Warum berechnest du denn die Sparquote vom Netto-Gehalt und nicht von den gesamten Einnahmen? Was ist die Idee dahinter?
    Irgendwann hast du vielleicht genug Dividenden um davon zu leben und dann eine „Sparquote“ von über 100%.

    1. Hallo Marius,
      warum? Einfache Antwort: das Nettogehalt ist am einfachsten auszurechnen.
      Meine gesamten Einnahmen sind kaum zu bestimmen ohne auf den Cent genaues Haushaltsbuch. Und dazu habe ich keine Lust, das ist mir viel zu viel Aufwand.

      Du zählst jetzt z.B
      Dividendeneinnahmen zum Gesamteinkommen dazu. Diese 2.000 Euro sind derzeit ein „Rundungsfehler“ bei meiner Sparquote. Und da ich hauptsächlich in Thesaurierer investiere, wird der Betrag auch nicht signifikant wachsen. Außerdem gebe ich seit 2 Jahren meine Dividenden größtenteils aus, statt sie wieder anzulegen.
      Was ist z.B. mit der jährlichen Steuerrückerstattung? Müsste ich als Erbsenzähler auch zum Einkommen zählen, wenn man alles ganz genau ausrechnen will.
      Das lässt sich beliebig genau fortführen: wenn mir mein Arbeitgeber eine Verpflegungspauschale für eine Dienstreise zahlt, bei der ich aber weniger Geld als die Pauschale für Verpflegung ausgegeben habe…ist das auch Teil der Gesamteinnahmen! Oder das Geld, das mir meine Oma & Opa jedes Jahr zu Weihnachten schenken. Oder 5 Cent, die ich auf der Straße finde 😉

      Ich sehe wenig Mehrwert, alles mit viel Aufwand auf den Cent genau auszurechnen. Mein Nettoeinkommen aus dem Job sind grob geschätzt 95% meines Gesamteinkommens. Hoffe, dir reicht das als Antwort. Wichtiger als die letzte Nachkommastelle ist doch, dass man konsequent über Jahre spart & investiert. FIRE lässt sich nie mit völliger Sicherheit berechnen & voraussagen. Das wäre eine gefährliche Illusion.

      Viele Grüße
      Jenni

  3. Ich verstehe nicht ansatzweise wozu die Sparquotenberechnung gut sein soll. Hätte mich über eine Erklärung gefreut. Was sagt eine X% Sparquote über was aus?

    1. Hallo Marius,
      je nach Sparquote kannst du früher oder später erst FIRE erreichen. Oliver bietet hier z.B. einen einfachen Rechner auf seiner Homepage: https://frugalisten.de/rechner/
      Wenn du hier z.B. 45% Sparquote eingibst, ergibt sich eine Ansparphase von 19 Jahren mit den Standardeinstellungen. Wenn schon Vermögen vorhanden ist oder andere Annahmen für die Rendite-/Entnahmeraten eingegeben werden, verändert sich der Zeitraum. Für solche groben Berechnungen ist die Sparquote ein einfacher Inputfaktor. Im Detail ist das aber wie gesagt nicht auf die letzte Nachkommastelle genau berechenbar, weshalb ich mir diese Mühe auch nicht machen.
      Viele Grüße
      Jenni

  4. OK, muss ich dann aber nicht vom Brutto ausgehen, da ich ja im Ruhestand die Kranken- und Pflegeversicherung sowie Steuern aus den Einnahmen bezahle.

  5. Hallo Jenny,

    sehr interessanter Ansatz mit dem FIRE. Mit Dividenden allein ist es dennoch ein mühsamer Weg bis man eine ordentliche Summe passiv erhält (nach Steuern). Besonders wenn man Familie, Haus etc. hat. Ich bin von den reinen „passiven“ Ansatz wegekommen, wobei ich die Dividende auch als wirkliche feste passive Größe plane. Ich habe mich dann mit Optionen (Stillhaltergeschäfte) beschäftigt und ausbilden lassen und kann nun aus den vielen Möglichkeiten des Kapitalmarktes meine Einnahmen generieren. Und das war ein riesen Sprung im Vergleich zur Dividende. Meine Haupteinnahmen kommen nun aus der Veroptionierung diverser ETFs plus natürlich den Dividenden.

    VG Falk

    1. Hallo Falk,
      ich persönlich plane nicht, mein Einkommen allein aus Dividenden zu bestreiten. Stattdessen setze ich hauptsächlich auf Thesaurierer und werde dann, wenn FIRE erreicht ist, regelmäßig Anteile des Depots verkaufen.
      Viele Grüße
      Jenni

  6. Liebe Jenni,

    Immer wieder interessant zu sehen, wie man zu den gleichen Schlüssen kommt. Ich hatte nämlich anfangs den gleichen REIT-ETF mit genau den gleichen Überlegungen im Depot, hab ihn dann aber auch recht schnell wieder aus dem Depot geschmissen. Ich glaube, das war im 2. Jahr meines heutigen Depots.

    Ansonsten kann ich mit deiner beeindruckenden Sparrate nicht mithalten und das wird in 2023 sicher nicht besser werden, hauptsächlich wegen der bei mir anstehenden Elternzeit 🙂 Daher bleibt mir nur, dir zur tollen Sparrate zu gratulieren! Ich freu mich auf mehr spannende Blogartikel von dir in 2023!

    Liebe Grüße,

    Nadine aka Mrs. Coasting to FIRE

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert