Was sind deine Ziele für nächstes Jahr? // Finanzplan 2022 & Glaskugelei

2022
Lesezeit: 7 Minuten

Nach dem Jahresabschluss 2021 folgt nun der Ausblick auf 2022. Obwohl es im Vergleich zum letzten Jahr gar nicht so viel Neues zu berichten, habe ich es nicht wirklich geschafft, mich kurz zu fassen (wie immer 😉 )

Meine finanziellen Ziele 2022

Sparquote & Sparrate

Ich habe mein Ziel einer Sparquote von 45% erreicht und halte daher auch für das nächste Jahr an diesem Ziel fest. Da meine Bonuszahlungen im März und November aus variablen Gehaltsbestandteilen entstehen, kenne ich mein genaues Nettogehalt 2022 noch nicht auf den Cent genau. Aber am Ende des Jahres ist es mir auch überhaupt nicht wichtig, wie die Nachkommastellen der Sparquote genau aussehen. Wenn mir meine Oma 20€ zum Geburtstag schenkt, rechne ich das auch nicht als Einkommen, obwohl man das für eine hochwissenschaftliche Erfassung der Sparquote theoretisch machen müsste 😉

Je nachdem, ob ich die Einzahlungen in meinen Riestervertrag mitrechne, ist meine jährliche Sparquote auch noch einmal etwa 3 Prozentpunkte höher als die reine Sparquote, die ins Depot fließt. Ich hänge mich daran nicht so sehr auf, sondern lege einmal im Jahr fest, welchen Gesamtbetrag in Euro ich gerne sparen möchte und welcher Teil davon durch die feste monatliche Sparrate abgedeckt ist.

Knapp 60% meines Sparziels werden 2022 automatisch über monatliche Sparpläne investiert. Diese monatliche Sparrate, die direkt über meine Sparpläne investiert wird, halte ich 2022 konstant. Sie entspricht also weiterhin ca. 33% meines monatlichen Nettogehalts. Obwohl ich von mir selbst sagen würde, dass ich relativ viel über Finanzen weiß, ist mir meine monatliche Gehaltsabrechnung trotzdem oft ein Rätsel. Wenn ich versuche zu verstehen, warum mein Nettogehalt in einem Monat doch wieder ein wenig unterschiedlich ist zum Vormonat, komme ich regelmäßig an die Grenzen meines Finanzverständnisses. Ständig tauchen (kleine) Posten auf, die im Vormonat anders oder gar nicht vorhanden waren – und ich verstehe ehrlicherweise nicht immer, warum. Aber gut, am Ende ist mir meine Zeit meist auch zu schade, um jeden Cent Gehalt genau nachvollziehen zu wollen – es wird schon seine Ordnung haben.

Einmal-Investitionen

Die restlichen 40% meines Sparziels investiere ich über Einmalkäufe nach den beiden Bonuszahlungen, also dann im April & Dezember. Hinzu werden noch weitere Einmalkäufe kommen, da ich mich entschieden habe, die verbleibenden vier aktiv gemanagten Fonds, die ich noch aus „vergangenen Zeiten“ in meinem Depot habe, endlich zu verkaufen. Bisher war ich dazu irgendwie zu faul. Aber nachdem drei der vier 2021 die größten Flops in meinem Depot waren, ist mir noch einmal klar geworden, wie viel Rendite ich hier durch Inaktivität verschenke. Eigentlich weiß ich es doch besser!

Jedenfalls werde ich diese Verkäufe bzw. die dadurch entstehenden Möglichkeiten, das Geld neu zu investieren, erneut nutzen, um die regionale Verteilung meines Depots meinem Zielbild weiter anzunähern. Ich werde also definitiv nicht in den deutschen Aktienmarkt investieren, sondern wahrscheinlich in ein paar europäische Aktienmärkte, die ich bisher noch nicht im Depot habe. Ende 2021 ist zum Beispiel Spanien durch einen Einmalkauf neu in mein Depot gekommen. Portugal, Italien oder ggf. Griechenland fehlen aber noch. Bei letzterem bin ich mir aber noch nicht sicher, ob ich überhaupt investieren möchte. Der griechische Aktienmarkt bzw. der einzige verfügbare Index auf diesen Markt ist mit nur 20 Positionen wirklich sehr wenig diversifiziert. Ich werde mir das noch einmal etwas gründlicher überlegen.

Dividenden & Notgroschen

Wie auch 2021 werde ich alle eingehenden Dividenden (wahrscheinlich wieder ca. 1.700€ netto nach Steuern) dazu verwenden, meinen Notgroschen aufzustocken bzw. einmalige Kosten für mein Auto (z.B. Reparaturen/Selbstbehalt, Inspektionen) abzudecken. Wie bereits im Jahresrückblick erläutert, ist meine Interpretation des Notgroschens an dieser Stelle ziemlich lose, da die regelmäßigen Autoinspektionen natürlich keine echten Notfälle darstellen, sondern im Vorfeld bekannt und in den Finanzplan integrierbar sind.

Ich möchte aber nicht zu viele verschiedene „Töpfe“ aufmachen, in die ich dann monatlich Kleinstsummen spare, um nach zwei Jahren bei ein paar hundert Euro für die Inspektion angekommen zu sein. Daher fasse ich solche Ausgaben und meinen Notgroschen zusammen auf einem Konto und nutze die eingehenden Dividenden, um das Konto langsam aufzufüllen. In echten Notfällen könnte ich durch das Pausieren meiner monatlichen Sparrate innerhalb kurzer Zeit hohe Summen ansparen, sodass ich keinen hohen Cashpuffer brauche, um ruhig schlafen zu können. Und darum geht es ja beim Notgroschen.

Glaskugel

Blick in die Glaskugel auf das kommende Jahr

Wie der Finanzblogger Michael Plos in seinem Jahresrückblick & -ausblick richtig anmerkt, ist es nicht sinnvoll, sich selbst Ziele zu setzen in Bezug auf den absoluten Depotstand am Jahresende. Die Entwicklung der Märkte können wir alle nicht beeinflussen, sodass so ein Ziel von vornherein nicht sinnvoll ist. Ich kann mir nur Ziele setzen in Bezug auf Dinge, die ich auch beeinflussen kann, z.B. meine Sparquote oder die Summe an neu investiertem Geld. Läuft der Markt schlecht, sinkt vielleicht das Gesamtvermögen bei dem ein oder anderen sogar. Langfristig macht ein solches schlechtes Jahr aber keinen Unterschied, denn Aktien steigen langfristig immer. Nur das zählt für die Altersvorsorge.

Um das ganze für mich selbst etwas plastischer zu machen, habe ich trotzdem ein wenig in die Glaskugel geschaut und verschiedene Szenarien durchgerechnet.

Was wäre wenn sich die Aktienmärkte gar nicht bewegen würde 2022?

Auch bei einer Rendite von 0% hätte ich am Jahresende fast 10% mehr Vermögen als zum Jahresende 2021. Allein durch meine Sparrate ins Depot, in den Riestervertrag, die vermögenswirksamen Leistungen meines Arbeitgebers und die Abzahlung meines Autokredits.

Grob überschlagen würde dementsprechend mein Vermögen auch noch (zumindest ein bisschen) wachsen, auch wenn mein Depot zum Jahresende ungefähr 10% im Minus stehen würde im Vergleich zum Jahresende 2021. Ein Crash macht mir nichts aus.

Was, wenn der (angeblich lange überfällige) Crash kommt?

In den vergangenen fünf Jahren ist der MSCI ACWI um ca. 75%-80% gestiegen (je nach genauem Stichtag für den Zeitraum). Dies entspricht einer jährlichen (nominellen) Rendite von ca. 12%. Der amerikanische S&P 500 steht sogar bei ca. 105-110% Plus im gleichen Zeitraum, was einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von über 15% entspricht. Auch wenn man hier die Inflation noch einbeziehen muss, so liegen diese Renditen trotzdem weit über dem historischen Durchschnitt von ca. (reell) 7% pro Jahr, die mit global diversifizierten Aktieninvestments in der Vergangenheit realisiert werden konnten. Um einen guten Vergleich hinzubekommen, kann man sich zum Beispiel die nominelle historische Durchschnittsrendite des S&P 500 anschauen, die bei ca. 10,5% liegt.

Würde der S&P 500 am Jahresende 2022 um -11% gesunken sein im Vergleich zum Jahresende 2021, wäre das Geschrei sicherlich groß. Seit 1957, also in den vergangen 65 Jahren, ist eine Jahresrendite von -11% oder schlechter für den S&P 500 nur 10 Mal vorgekommen. Die durchschnittliche jährliche Rendite im dann 6-jährigen Zeitraum würde in einem solchen Szenario allerdings immer noch bei 10,5% p.a. liegen – also dem „historischen Erwartungswert“.

Also doch kein Crash?

Wer einen Crash herbeireden möchte, kann jetzt versuchen, 65 durch 10 zu teilen und so auf einen durchschnittliche Crash-Zeit von 6,5 Jahren kommen…doof nur für die Möchtegern-Crashpropheten, dass das letzte Jahr mit einer solch schlechten S&P 500-Rendite unter -11% bereits 13 Jahre (2008: – 38,5%) zurückliegt 😉

In diesem Zeitraum gab es nur 2018 eine negative Jahresrendite (-6%) und in Summe einen Anstieg des Index um über 400%. Um hier wieder auf den historischen Durchschnitt zu kommen, könnte also 2022 sogar ein Minus von -20% bringen, ohne dass man gleich Schweißausbrüche bekommen müsste. Solche schlechten Jahresrenditen gab es seit 1957 übrigens nur in drei Jahren. Mein Tipp: Langfristig denken und sich nicht von irgendwelchen Vorhersagen über so kurzfristige Zeiträume wie ein einzelnes Jahr von seiner soliden Buy & Hold-Strategie abbringen lassen. Im Gesamtkontext läuft es an den Aktienmärkten gerade extrem gut. Geht es so weiter? Ich weiß es nicht. Aber falls es mal ein Jahr nicht gut läuft ist es wichtig, seinen Blick nicht nur auf diesen viel zu kurzen Zeitraum zu lenken. Das war auch schon beim Corona-Crash ein guter Ratschlag.

Lust auf noch mehr Glaskugel?

Zum Jahreswechsel werden ja immer viele Prognosen aufgestellt. Viele Journalisten und Finanzblogger haben bereits ihre Meinung geäußert zu der Frage, ob die Inflationsrate weiter hoch bleibt und ob so ein Szenario dann die schon lang diskutierte Zinswende bringen könnte. Ich habe viele dieser Artikel gelesen, aber würde ehrlicherweise keinen davon empfehlen. Die verschiedenen zur „Beweisführung“ herangezogenen Indikatoren (wie Inflationserwartungen, Futures auf alle möglichen Assets, KGVs, CAPE, Umfragen zum Konjunkturklima, etc.) zeigen zum Teil in völlig unterschiedliche Richtungen. Eine schöne Einordnung für den US-Markt und einen dort beliebten Glaskugel-KPI, den sogenannten Buffet Indicator bietet dieser Artikel, den ich bei Ein kleines bisschen klüger in den wöchentlichen Empfehlungen von Daniel, dem Nerd, der investiert und darüber bloggt, gefunden habe.

Meine zweite Leseempfehlung zum jetzt beginnenden Jahr: The Economist wählt 22 Technologien aus, die 2022 interessant werden könnten. Einige dieser Entwicklungen sind wirklich neu und spannend zu verfolgen (z.B. das wohl erste Solar Geoengineering-Experiment und Fortschritte bei Direct Air Carbon Capture), andere sind dann aber doch nur die immer gleichen Themen, die jährlich für solche Listen wieder aufgewärmt werden (z.B. Quantencomputing). Die Beschäftigung mit Technologien und sozialen Trends halte ich für zielführender, wenn man etwas über die Zukunft lernen will, als irgendwelche Finanzkennzahlen und Zukunftsindikatoren zu studieren.

Nicht-finanzielle Ziele 2022

Abseits der finanziellen Ziele habe ich mir für 2022 ein No Spend Year vorgenommen. Obwohl es so klingt, hat dies für mich tatsächlich nichts mit Finanzen zu tun. Aber dazu mehr im nächsten Artikel, sonst wird dieser wirklich zu lang… Frohes neues Jahr!

Was sind deine Ziele für 2022? Nimmst du dir eine bestimmte Sparrate oder Sparquote vor? Setzt du dir auch Ziele für Dividendeneinkommen oder den Depotstand insgesamt? Ist dein Notgroschen schon dort, wo du ihn haben möchtest? Was ist deine Prognose für 2022? Wie werden sich die Aktienmärkte (bzw. dein Depot) entwickeln? Was ist deine Sicht auf die Inflationsentwicklung? Kommt die Zinswende? Studierst du Konjunkturindikatoren? Wenn ja, welche sind für dich am aussagekräftigsten?

16 Replies to “Was sind deine Ziele für nächstes Jahr? // Finanzplan 2022 & Glaskugelei”

  1. Hallo Jenny,
    ein frohes neues Jahr.

    Ich habe tatsächlich ein nominelles „Vermögensziel“. Das stammt noch aus der Anfangszeit meiner Finanzreise. Da hatte ich frei nach Bodo Schäfer das Ziel formuliert 2045 möchte ich 1Mio Nettovermögen haben. Damit hätte ich dann vor dem 60. Lebensjahr genug FU-Money um entspannter in die Zukunft zu gucken. Ein wenig Spielerei mit zinsen-berechnen.de gab dann eine Sparrate von 800€ im Monat mit 2,5% Dynamik als Weg zum Ziel. Und so ergeben sich dann meine „Vermögensziele“ auf dem Weg. Da ich bereits jetzt den Wert für 2022 übertroffen habe, sehe ich auch recht entspannt auf dieses Ziel 😀

    Alle weiteren Ziele sind eigentlich zusammenzufassen mit: Ich setze meine Strategie um. Budgetieren, ca. 6% spenden, feste Rate ins Weltportfolio, Überschüsse börsenunabhängig investieren.

    1. Hallo Timo,
      das ist natürlich entspannt, wenn das 2022 Ziel bereits „im Kasten“ ist. Welche Rendite hast du denn angenommen in dem Rechner? Das ist ja die Kernunbekannte bei solchen Rechnungen. Je nachdem, wie es läuft, könnte es bei mir mit der Million in 5 oder auch erst in 10 Jahren klappen. Aber es ist natürlich nie schlecht, sich große Ziele zu setzen als Motivation 🙂
      Viele Grüße
      Jenni

      1. Hallo Jenni,
        ich bin da etwas optimistisch mit 8% für das Kapital vom letzten Jahr und 4% für die Sparrate des aktuellen Jahr ausgegangen. Und die Jahresendwerte sind eigentlcih auch weniger Ziele als die exponentiellen Zwischenstufen meiner Grundannahmen. Inzwischen sehe ich die Million bis 2045 auch eher als „Minimlziel“. Andererseits weiß man ja auch nich, wie sich das Leben so entwickelt.
        Traurig finde ich, wie wenig „Sicherheit“ so eine ikonische Summe tatsächlich bietet. Bei 3,5% entnahme ist mit 30 Jahren Inflation kein allzu luxoriöses Leben drin. Ich habe letztens irgenwo gelesen „Wir leben alle wie Millionäre, nur müssen die meisten dafür hart arbeiten.“

      2. Hallo Jenni,
        ich habe ganz optimistisch 8% nominal angenommen (und für die Sparraten im jeweiligen Jahr 4%). Steuern und Inflation wie immer bei solchen Rechnungen nicht berücksichtigt. 🙂
        Mir kommt es auch nicht wirklich auf die exakten Zahlen an. Es sind einfach jährliche „Meilensteine“ auf dem Weg zu meinem finanziellen Minimalziel. Damals ging es hauptsächlich darum zu sehen, dass die Million mit nicht unrealistischen Annahmen durchaus greifbar ist.
        Das ich meinen Planwert für 2022 bereits übertroffen habe liegt im wesentlichen daran, dass meine Sparrate deutlich über den 800€ + Dynamik liegt.

        Was mich eher „stört“ ist, wie wenig Sicherheit mir die Million geben würde. Bei 3,5% Entnahme und 20 Jahren angesammelten Gewinnen (-> Steuer) und inflation ist mit Glück mein jetziger Lebensstandard drin…
        Ich habe letztens irgenwo gelesen: „Sehr viele Menschen Leben wie Millionäre, nur müssen sie dafür hart arbeiten“. Da ist was wahres dran!

        1. Na das ist doch aber schon einiges, wenn du deinen Lebensstandard halten kannst! Das heißt ja umgekehrt, dass du aufhören kannst zu arbeiten oder weniger oder etwas anderes zu arbeiten. Ein Luxus, den sich die allerwenigsten Menschen überhaupt erträumen können. Alles eine Frage der Perspektive bzw. der eigenen Filterblase 😉
          Ich finde, auch unabhängig von FIRE oder irgendwelchen Zielzahlen, bringt mir mehr Vermögen eine enorme Menge an Sicherheit. Gegen die meisten Krisen, die das Leben so bringen könnte, fühle ich mich auch ganz ohne Millionenvermögen sehr gut abgesichert. Ich habe so viel Flexibilität, spontan reagieren zu können, habe Wahlfreiheit. Empfindest du das anders?
          Viele Grüße
          Jenni

          1. Ich gebe dir Recht, jedes Vermögen gibt einem ungemeine Sicherheit! Und ich bin weit davon entfernt, auch nur ein Leben „in Armut“ durch mein Vermögen zu finanzieren. Bei 30%+ Sparquote ist weniger arbeiten natürlich jederzeit eine potentielle Option 😉

            Was ich eigentlich meinte ist, wie (verhältnismäßig) „gering“ das „sichere“ Einkommen aus 1 Mio € dann doch ist.
            Viele denken dann an Luxus, riesen Häuser, regelmäßige Reisen in der 1. Klasse und wer weiß was noch.
            Dabei ist die Wahrheit, dass langfristig „nur“ ein Durchschnittsgehalt drin ist (60J 0,5% Pleitewahrscheinlichkeit -> 3% SWR, 28% KapEst), nur halt nicht mehr durch einen ordentlich bezahlten Job, sondern eben durch Kapitalerträge.

          2. Das auf jeden Fall! Da habe ich ja neulich erst einen Artikel dazu geschrieben, dass „Millionär“ (schon lange?) nicht mehr den Nimbus hat, dem man dem Wort eigentlich zuschreibt. Fast jeder Eigenheimbesitzer in München ist rechnerisch Millionär, aber das ist trotzdem weit entfernt vom Jetset-Leben, das das Fernsehen oder Social Media vielleicht suggeriert. So richtig sorgenfrei und luxuriöse wird es wahrscheinlich erst ab 3-5 Mio. als Einzelperson/Paar. Das klingt irgendwie absurd und abgehoben, aber ist deswegen nicht falsch.
            Ich würde aber trotzdem dabei bleiben: die Formulierung „eben nur“ ist in deinem letzten Satz schon ein echtes Privileg, was für viele Menschen unerreichbar ist. Ich persönlich glaube nicht daran, dass „es jeder schaffen kann“. Klar, 90% der Deutschen könnten wahrscheinlich mehr sparen als sie aktuell tun und der Großteil der Bevölkerung könnte/sollte/müsste mehr für die eigene Altersvorsorge tun. Aber finanzielle Freiheit ist für den realen Durchschnittsverdiener mit Familie doch eher eine Utopie oder nur auf sehr schmalem Fuß möglich. Ich versuche mir immer meiner Privilegien bewusst zu sein, mich zu freuen, dass ich viel Glück hatte im Leben und etwas dafür zu tun, dass andere, die dieses Glück nicht hatten, es besser haben können.
            Viele Grüße
            Jenni

          3. Hallo Timo,
            kleiner Hinweis vom Spielfeldrand: wenn du nur noch von Aktienerträgen lebst, zahlst du keine Kapitalertragssteuer, sondern deutlich weniger – nämlich den gewöhnlichen Steuersatz! Da sind ja grob die ersten 10.000€ steuerfrei und dann geht’s erst langsam los mit Steuer zahlen. Und das auch nur auf die Gewinne, nicht auf das vorher eingezahlten Eigenkapital.

  2. Hallo Jenni,

    ich kann das mit den Gehaltsabrechnungen gut nachvollziehen. Wenn mal ein Monat mit zusätzlichen Gehaltsbestandteilen ansteht, kann die sich bei mir gerne mal über zwei Seiten erstrecken. Die Muße das genau nachzuvollziehen hatte ich bisher auch nicht.

    Ich werde dieses Jahr auch zwei Altposten aus meinem Depot entfernen. Es sind zwar keine aktiven Fonds, sondern ETFs. Die stammen noch aus meiner Anfangszeit, haben aber im Vergleich zu den ETFs, die ich jetzt bespare, einfach eine zu hohe TER.

    Ich sehe dem Jahr 2022 auch entspannt entgegen. Für die langfristige Rendite wären ein paar durchwachsende Börsenjahre jetzt während der Ansparphase gar nicht so verkehrt. Laut Kommer soll man als junger Anleger ja sowieso für den Crash beten 😉
    Viele Grüße
    Stefan

    1. Hallo Stefan,
      wie hast du bestimmt, ob sich der Verkauf der älteren, „teureren“ ETFs angesichts der Transaktionskosten und der Steuerbelastung lohnt? Ich habe bisher immer angenommen, dass die paar Nachkommastellen bei der TER es nicht wert sind, umzuschichten, wenn die generelle Performance stimmt und die Kosten durch die passive Anlagestrategie generell niedrig sind. Hast du da eine einfache Rechnung, die bei der Beurteilung hilft oder rechnest du das in jedem Einzelfall nach?
      Viele Grüße
      Jenni

  3. Hallo,

    ein finanzielles Ziel habe ich: Dividenden pro Monat 650 Euro, durchschnittlich.

    Alles andere ist nicht geplant. Dinge wie die Sparquote wird mir eher von unvorgehergesehenen Dingen zerhagelt. Auto muss zum TÜV, Steuernachzahlung fürs Gewerbe, alles Dicke Brocken die mal mehr oder weniger unverhofft kommen. Ggf. noch ein Umzug, mal schauen.

    Wie die Kurse und Aktien sich entwickeln weiß ohnehin keiner, hier werde ich einfach stur und stetig weiter investieren.
    OK, dann gibt es noch das Nebengewerbe, hier hätte ich gerne mehr als im letzten Jahr verdient. Ist auch nicht unrealistisch, aber auch hier weiß ich am Ende nicht, ob es klappt.

    Gruß
    Andy

    1. Hallo Andy,
      für diese unverhofften Dinge will ich (wie 2021 auch schon) meine Dividendeneinnahmen nutzen bzw. den Notgroschen (der auch solche Nicht-Notfälle abdeckt) aufstocken. Sind die Dividendeneinnahmen bei dir Teil deiner Lebenshaltungskosten oder steckst du sie direkt wieder ins Depot? Das habe ich früher gemacht.
      Viele Grüße
      Jenni

      1. Hallo,
        derzeit stecke ich alles an Dividenden wieder ins Depot. Die Reserven sind gut gefüllt, daher brauche ich das Geld erstmal nicht anderweitig. Aber falls doch mal ein neues Auto fällig wird, dann kann ich damit auch die Reserven wieder füllen, ohne dass ich etwas vom Depot verkaufen muss.
        Gruß
        Andy

  4. Hallo Jenni, vielen Dank für die Erwähnung! 😊Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinen Jahreszielen! Für mich selbst habe ich sie noch gar nicht konkret formuliert – aber ich denke, mein wichtigster Punkt wäre wohl, eine angenehme Balance zwischen allen meinen Nebenaktivitäten zu finden. Ich habe gegen Ende September einen „Deep Dive“ in den Optionshandel gestartet, der mich doch ziemlich zeitlich in Anspruch genommen hat. Jetzt wird es mal wieder Zeit für mehr Lesen, Schreiben, und auch die eine oder andere Unternehmensanalyse. 😉

    1. Hi Daniel,
      manche würden behaupten, dass man sich immer Ziele setzen sollte, aber ich glaube, man kommt auch sehr gut ohne aus. Eine Frage mal: mit Optionshandel habe ich mich tatsächlich noch gar nicht ernsthaft beschäftigt, da es mir zu aktiv ist. Wie viel Zeit verwendest du denn darauf pro Woche? Gefühlt muss man immer „dabei“ bleiben und ja auch wahrscheinlich am besten während der Börsenöffnungszeiten handeln?
      Viele Grüße
      Jenni

      1. Mit dem Optionshandel hast du schon recht – zumindest, so wie ich das betreibe, sollte man schon jeden Tag reinschauen, und in der Tat beim geöffneten Markt handeln. Da würde ich schon eine halbe Stunde pro Wochentag veranschlagen. Aufgrund der viel besseren Liquidität handle ich fast nur auf dem US-Markt, das geht dann zum Glück ganz gut abends (15:30-22:00).
        Im Prinzip kann man auch etwas passiver agieren und z.B. nur Puts verkaufen, wenn man sowieso in die zugehörige Aktie einsteigen will. Oder man kauft LEAPs, also sehr langfristige Optionen, wenn man denkt dass eine Aktie auf die nächsten Jahre gesehen sehr günstig bewertet ist.
        Leider werden Optionen derzeit in Deutschland steuerlich für Privatanleger äußerst blöd behandelt. Damit, dem Zeitaufwand, und der Komplexität ist es schon eher was für Liebhaber. 😅 Man bekommt dafür die Möglichkeit, auch bei Seitwärts- und Abwärtsmarkt Geld zu verdienen.

        Schöne Grüße,
        Daniel

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