Ist die FIRE-Bewegung am Ende? // Finanzielle Unabhängigkeit vs Freiheit vs Reichtum

Asche - totes Feuer
Lesezeit: 9 Minuten

Eine meiner Lieblings-FIRE-Bloggerinnen, Tanja Hester von OurNextLife.com, hat vor kurzem einen Blogartikel veröffentlich, in dem sie die These aufstellt, dass es Zeit ist, die FIRE-Bewegung in Rente zu schicken („retire FIRE„). Auch Oliver Nölting von frugalisten.de hat erst vor wenigen Monaten einen vielbeachteten und diskutierten Artikel mit der Überschrift „Die Rente mit 40 ist tot“ geschrieben. Er erklärt, warum er von seinem ursprünglichen Ziel, mit 40 FIRE zu erreichen, Abstand nimmt und wie er jetzt stattdessen über finanzielle Unabhängigkeit nachdenkt. Auch wenn die beiden Artikel ganz unterschiedliche Argumentationen verfolgen, so möchte ich trotzdem auf diese aktuelle Diskussion eingehen und eine Einordnung speziell für die deutschsprachige Finanzblogger-Szene versuchen. Ich kann jedem nur wärmstens ans Herz legen, Tanjas Artikel im Original zu lesen, denn dieser bietet hervorragend formulierte Gedanken und eine sehr spannende Sicht auf die angelsächsische FIRE-Bewegung, die auch für viele deutsche Finanzinteressierte und -blogger eine große Inspiration ist und war.

Aufstieg und Untergang einer Bewegung

Tanja verweist in ihrem Artikel darauf, dass jede historische soziale Bewegung immer mehrere Phasen durchläuft. In der Sozialforschung wird unterschieden zwischen dem Beginn einer Bewegung („emergence“), also der ersten Auseinandersetzung und Thematisierung eines Konzepts (meist als Ablehnung eines anderen, bestehenden Konzepts), der Formierung einer Bewegung („coalescence“) und ihrer anschließenden Formalisierung („bureaucratisation“), z.B. durch Verbände, Gruppen oder sogar Parteien. Anschließend geht eine Bewegung bereits schon auf ihr Ende zu: Entweder, weil sie erfolgreich ist (wie z.B. die Suffragetten, die erfolgreich für das Frauenwahlrecht gekämpft haben) oder weil sie vom Mainstream akzeptiert wird (wie z.B. die deutsche Anti-Atomkraft-Bewegung). Aber natürlich geht es auch manchmal nicht so positiv aus: Bewegungen können auch enden, weil sie (erfolgreich) unterdrückt oder an anderen Faktoren (z.B. interne Streitigkeiten oder dem Aufkommen neuer, wichtigerer Problemen) scheitern. Es gibt allerdings noch eine fünfte Möglichkeit, wie eine Bewegung enden kann, nämlich durch Vereinnahmung („cooptation“). Und genau das sei jetzt mit der amerikanischen FIRE-Bewegung passiert, argumentiert Tanja.

Die verschiedenen Phasen einer Bewegung
Quelle: Wikimedia, von Wykis, CC BY-SA 4.0

Wer die (amerikanische) FIRE-Bewegung vereinnahmt

Unter dem Schlagwort FIRE verbirgt sich in Amerika inzwischen eine richtige Industrie. Immer mehr Menschen nutzen das Konzept, um mit ihm und den daran geknüpften Hoffnungen Geld zu verdienen. Ein Online-Kurs hier, zwei schnell dahingeschriebene eBooks dort – und vielleicht auch noch ein schneller Hinweis auf eine exklusive WhatsApp-Gruppe? Auch einige FIRE-Blogger der ersten Stunde, z.B. Physicians on FIRE, begnügen sich nicht mehr nur mit den Einnahmen aus Werbeanzeigen auf dem Blog oder aus Affiliate-Links, sondern haben die Werbung für fremde oder eigene Produkte (Coaching, Kurse, Bücher, etc.) inzwischen in den Mittelpunkt gestellt.

Tanja sagt: Das hat nichts mehr mit FIRE zu tun! Denn im Kern ginge es bei FIRE doch darum, für sich selbst zu definieren, wie viel Geld genug ist, um davon glücklich leben zu können. Warum also dann noch mehr Geld verdienen durch aggressives Marketing für Kurse, Coachings und eBooks? Entweder ist der Werbetrommler gar nicht so finanziell frei, wie er vorgibt und braucht das Geld zum Leben. Dann sollte man aber wahrscheinlich eher keine Ratschläge zum Thema FIRE von dieser Person annehmen, oder? Oder, alternativ, hat dieser selbsternannte Coach zwar tatsächlich erfolgreich mehr aus seinem Geld gemacht, aber trotzdem nicht geschafft, sein genug zu finden. Denn FIRE ist bei weitem nicht nur eine Zahl, sondern eben auch eine Lebensphilosophie.

Früher war alles besser?

Der Wunsch nach immer mehr Reichtum steht klar im Kontrast zu den Ursprüngen der FIRE-Bewegung. Anfänglich ging es um den „Ausstieg aus dem System“ und die RE-Komponente war ähnlich wichtig wie die FI-Komponente. Doch schon kurz nach Beginn der Bewegung, in den frühen 2010ern, verschob sich der Fokus hin zu finanzieller Unabhängigkeit und weg vom Vorruhestand. Das ist verständlich, denn finanzielle Freiheit (und auch schon der Weg dahin) hat eigentlich nur positive Effekte auf das eigene Leben, während Nicht-mehr-Arbeiten seine eigenen Herausforderungen mit sich bringt (siehe hierzu auch meine bisherigen Artikel aus der Kategorie Arbeit, Freizeit und Freiheit in meinem Blog-Verzeichnis).

Doch dieser Fokus auf den FI-Teil von FIRE hat sich in den 2020ern jetzt noch einmal verschoben. Je größer und bekannter das FIRE-Konzept durch Berichte in Mainstream-Medien wurde, desto weniger nuanciert wurde über die philosophischen Aspekte gesprochen. Stattdessen geht es unter dem Begriff „financial independence“ inzwischen größtenteils um Geld sparen, Geld verdienen und Geld investieren. Unabhängigkeit vom oft verteufelten 9-to-5-Job wird als abstraktes Konzept weiterhin genutzt, aber von vielen nicht ausreichend hinterfragt. FI ist leider oft nur noch das Werbeschild für Get-Rich-Quick-Schemes.

Auch „Zersplitterung“ ist ein mögliches Ende einer Bewegung

Anti-Atomkraft Logo und Logo der Gegenbewegung
Um das Logo der Gegenbewegung zur Anti-Atomkraft-Bewegung gab es 2013 viel Streit. Denn auch Parodien unterliegen meist dem Copyright.
Quelle: https://agossweiler.wordpress.com/

Das Ende der amerikanischen FIRE-Bewegung kann man auch daran festmachen, dass es inzwischen eine Art Gegenbewegung gibt. Die FIoneers haben mit Slow FI ihrer Sicht auf die Dinge einen neuen Namen gegeben. Auch Angela von Thread Lightly, Retire Early hat sich entgegen des Blog-Namens inzwischen von ihrem Vorruhestandsplan verabschiedet, da sie einen Job gefunden hat, der zu ihren Werten und Zielen für die Welt passt. Und Tanja sucht in ihrem Blog-Artikel auch noch einen neuen Namen für das aus ihrer Sicht ursprüngliche, kapitalismuskritische Konzept von FIRE, das ihr am Herzen liegt und über das sie weiterhin schreiben wird.

Wie steht es um FIRE in Deutschland?

Um die Frage beantworten zu können, ob die FIRE-Bewegung auch in Deutschland vereinnahmt wurde und daher tot ist, muss man aus meiner Sicht erst einmal die Frage stellen, ob es überhaupt eine FIRE-Bewegung gibt. Das FIRE-Konzept ist natürlich inzwischen recht bekannt. So gut wieder jeder Finanzblogger hat schon einen eigenen Artikel zur 4%-Regel veröffentlicht. Schaut man sich aber die bekanntesten Finanzblogger Deutschlands an, dann spielt der Begriff FIRE nur eine sehr untergeordnete Rolle.

FIRE vs Frugalismus

Stattdessen hat sich in Deutschland eher der Begriff „Frugalismus“ durchgesetzt. Die dahinerstehenden Gedanken zu einer sparsamen Lebensweise mit Fokus auf selber-machen-statt-kaufen und Glück- statt Geldmaximierung sind eng verwandt mit FIRE und stark vom Blog von Mr. Moneymoustache, einem der Urgesteine der amerikanischen FIRE-Szene geprägt. Auf der anderen Seite gibt es in Deutschland eine gefühlt noch größere Community von allgemeinen Finanzblogs, die mit (extremen) Frugalismus oder FIRE nur noch wenig zu tun haben. Diese Blogs, Podcasts und Instagram-Accounts handeln von Aktien und anderen Investitionsmöglichkeiten (Immobilien, P2P-Kredite, Optionen, Krypto), geben Tipps zur Verbesserung des eigenen „Money-Mindset“ oder beschäftigten sich mit ganz allgemeinen Finanzthemen rund um Sparen und Altersvorsorge.

Eine separate FIRE-Bewegung gibt es aus meiner Sicht in Deutschland nicht. Ich kenne nur eine handvoll Blogs, die sich tatsächlich schwerpunktmäßig mit dem Thema FIRE, also explizit auch mit dem Thema RE / Vorruhestand, beschäftigen und dabei sich selbst nicht als Frugalisten sehen. Für mich persönlich gibt es da aber doch ein paar Unterschiede zwischen dem FIRE-Konzept, wie ich es verstehe, und dem „deutschen Frugalismus“. Das war für mich auch einer der Gründe, warum ich diesen Blog gestartet habe: Um der Finanzblog-Szene eine weitere, leicht andere Perspektive hinzuzufügen.

Wenn es also nie eine deutsche FIRE-Bewegung gab, kann sie auch nicht gestorben sein, oder?

Unter dem Begriff „finanzielle Unabhängigkeit“ oder „finanzielle Freiheit“ gibt es in der deutschen Finanzblogger-Szene meiner Beobachtung nach exakt die gleichen Tendenzen wie Tanjas sie für die englischsprachige Community beschreibt. Gefühlt ist es heute ziemlich schwer geworden, ein nicht-kommerzielles Angebot zum Thema Finanzen im Internet zu finden. Auch das war und ist ein wichtiger Grund dafür, warum ich diesen Blog angefangen habe und warum ich ihn nie kommerzialisieren werde.

Kommerziell betriebene Blogs heißen im Umkehrschluss nicht unbedingt, dass der Content, der zum allergrößten Teil immer noch kostenlos angeboten wird, deswegen automatisch qualitativ schlechter ist. Wer seinen Blog aber betreibt, um Geld damit zu verdienen, der wird bei der Masse an Inhalten irgendwann auch mal ein Auge zudrücken. Ich weiß, wie schwer es ist, wöchentlich einen neuen Artikel zu veröffentlichen. Und wer seinen Blog oder Instagram-Account als Unternehmen betreibt, muss heutzutage am besten jeden Tag neue Inhalte veröffentlichen.

Ein Beispiel

Ein plastisches Beispiel für diese Tendenz ist mir letzte Woche über den Weg gelaufen. Beim neusten Blog-Post des Finanzrockers, der schon seit Jahren unglaublich viel sehr guten, größtenteils kostenlosen Content (Blog, Podcasts, Bücher) veröffentlicht, hatte ich leider das Gefühl, dass hier die Platzierung von Affiliate-Links wichtiger war als wirklich neue Ideen in die Diskussion zu tragen. Wenn ich durch die neuesten Artikel auf finanzblogroll.net scrolle, nehme ich im Kern zwei Kategorien von Artikeln wahr:

  1. Irgendeine Art von Finanz-Update, die ich persönlich meist der Kategorie „Fintainment“ zuordnen würde, also Artikeln, die gar nicht vorgeben, einen praktischen Nutzen im Sinne von Finanzbildung zu haben, sondern einfach dem Entertainment dienen:
    • Monatsberichte
    • Einnahmenreports
    • Depotübersichten
    • Dividendeneingänge
    • Tops / Flops im Zeitraum X
    • Analysen und neue Käufe/Verkäufe von Einzelaktien
    • Ankündigung anderer Einmal-Investments (oft in P2P oder Krypto) oder ausgeführter Sparpläne
  2. Testberichte („Meine Erfahrung mit …“) oder Tipps und Tricks („5 Tipps für…“), die meist verkappte Werbung sind, um Affiliate Links zu platzieren

Turbo-Kommerzialisierung

Neben diesen Bloggern, die mit solchen Artikeln größtenteils nur ihre Werbeeinnahmen bzw. Affiliate Link Provision erhöhen wollen, gibt es inzwischen auch genug, die zusätzlich ihre eigenen Produkte (Kurse, Coaching, eBooks) anbieten. Bei manchen war dies eine Entwicklung mit der Zeit. Sie haben mit einem Hobby-Blog angefangen, diesen im Laufe der Zeit immer weiter kommerzialisiert, und sind jetzt Vollzeit selbstständig als Finanz-Unternehmer (z.B. Florian Wagner aka Geldschnurrbart). Andere, gerade neuere Content Creator, sind aber in den letzten 1-2 Jahren direkt mit dem Ziel gestartet, sich im Thema Finanzen ein Nebeneinkommen aufzubauen und langfristig einen Job daraus zu machen (z.B. Jenny vom Instagram-Account Aktien für Frauen).

In diesem Punkt ähneln sich die amerikanische und deutsche Finanz-Community auf jeden Fall. In Deutschland ging dieser Prozess der Kommerzialisierung aber wohl insgesamt etwas schneller. Irgendwo auch verständlich, da man sich als angehender Finanz-Unternehmer vieles für sein Business bereits von den Amerikanern oder aus anderen Influencer-Nischen abschauen kann. Die ersten deutschen Finanzblogs, wie z.B. frugalisten.de oder die Ex-Studentin haben Mitte der 2010er angefangen zu schreiben. Und der O.G. der deutschen Finanzblog-Szene, „der Privatier“ Peter Ranning, bloggt sogar schon seit 2013. Und alle drei sind gute Beispiel dafür, dass der ursprüngliche Spirit eines Finanzblogs nicht zwangsweise mit der Zeit verloren gehen muss! Peter Ranning und Oliver Nölting sind für mich zwei Vorzeigebeispiele dafür, dass sich mit einem Finanzblog auch auf gute, weiterhin sehr glaubwürdige Weise Geld verdienen lässt (um es anschließend sogar zu spenden wie Oliver).

Ich persönlich habe in Deutschland nie eine echte FIRE-Community oder Bewegung wahrgenommen. Am nächsten kommt der amerikanischen FIRE-Bewegung in Deutschland aus meiner Sicht noch die Frugalismus-Community, die sich teilweise auf reddit und insbesondere im frugalisten.de-Forum sowie natürlich in vielen Kommentarspalten von Finanzblogs miteinander austauscht. Aus meiner Sicht wird diese Community allerdings (ebenso wie in Amerika die FIRE-Community) inzwischen stark vereinnahmt bzw. überlagert von allgemeinem Finanz-, Aktien- und Investment-Content und Fintainment.

Wie definierst du dein genug?

Allgemeine Diskussionen über Investments, Aktien und wie man möglichst schnell reich wird haben mit FIRE wenig zu tun. Natürlich beschäftigen sich auch FIRE-Enthusiasten ausführlich mit dem Aktienmarkt im Allgemeinen und optimalen Investment- und vor allen Dingen auch Entnahmestrategien im Speziellen. Der philosophische Unterschied liegt aber darin, ob man für sich selbst sein „genug“ definiert hat. Ist meine eigene FIRE-Zahl nur ein Meilenstein auf dem Weg zu immer mehr Geld? Ist FI ein Weg für mich, mehr Zeit für „eigene Projekte“ zu haben, wobei eigene Projekte nur als Codewort für mehr Geld verdienen steht? Und im Extrem gedacht, was mache ich mit meinem Geld, wenn sich mein Vermögen nach FIRE deutlich besser entwickelt als gedacht? Mehr Puffer gegen Unsicherheit ist immer gut, aber wann ist es der Punkt des „mehr als genug“ erreicht?

In meinem Artikel zur 4%-Regel habe ich darüber geschrieben, dass wir uns bei allen Berechnungen und Simulationen zur FIRE-Zahl immer auf den möglichen Worst Case konzentrieren. Doch wer für den Worst Case plant, wird ihn mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht erleben. Stattdessen ist es sehr wahrscheinlich, dass das eigene Vermögen im Zeitverlauf deutlich steigen wird. Gönnt man sich in solch einem Szenario, wenn tatsächlich absehbar ist, dass es sich nicht nur um ein kurzzeitiges Börsenhoch handelt, eine gute Prise Lifestyle-Inflation? Der ganze FIRE-Plan kann langfristig (vor allen Dingen über die langen Jahre der Ansparphase) nur gelingen, wenn man mit seinem Lebensstil im Heute zufrieden ist. Verzicht mit der Hoffnung auf ein besseres Morgen ist keine gute Idee. Wenn man doch mehr Geld hat als genug, ist ein bisschen Lifestyle-Inflation sicher trotzdem ganz nett. Aber wenn ja, wie viel? Wann ist es dann wirklich genug? Und was macht man dann mit seinem Geld? Zu Lebzeiten spenden bzw. etwas gutes damit tun oder doch erst nach dem Tod, wie Warten Buffet und die anderen Milliardäre des Giving Pledge? Eine Frage (Luxusproblem?), über die ich mir ehrlicherweise noch keine wirklichen Gedanken gemacht habe.

Wie siehst du das?

33 Replies to “Ist die FIRE-Bewegung am Ende? // Finanzielle Unabhängigkeit vs Freiheit vs Reichtum”

  1. Servus,

    danke erstmal für den recht ausführlichen Blogrtikel. Das ist ein vielschichtiges Themengebiet. Eine zunehmende Kommerzialisierung habe ich auch festgestellt oder es fällt nur mehr auf, wenn man im Thema drinnen steckt. Je erfolgreicher ein Thema ist, desto mehr springen auf den Zug auf und wollen auch etwas vom Kuchen abhaben. Meine Vermutung ist, dass da ohnehin nur Leute drauf anspringen, die gerne schnell reich werden wollen. So funktioniert es am Ende aber nicht.

    Durch die steigenden Kurse der letzten Jahre ist das Thema auch irgendwie sexy geworden. Dazu kommt noch Bitcoin über den bei jedem Pups in den Medien berichtet wird.

    Was die Blogger betrifft, so erkennen denke viele, welche sich auf die Reise der finanziellen Unabhängigkeit gemacht haben, dass die Prioritäten sich ändern. Mein 20 jähriges ich, hatte andere Ziele als mein 40 jähriges. Ein Finanzwesir predigt mit seiner Erfahrung ja auch nur noch ein „nicht arm sterben“.

    Das Thema ist auch nicht für jeden dauerhaft interessant, gut 50% meiner Finanzblogfeeds sind inzwischen nicht mehr erreichbar. Irgendwann geht der Content aus oder der Kauf eines ETFs ist auch nicht so spannend.

    Mein Blog geht auch eher in die Richtung Fintainment. Ich dokumentiere nur meine eigene Reise, mehr möchte ich auch niemanden angedeihen lassen, da ich im Grund genommen kein Experte bei dem Thema bin. Dennoch lese ich das auch gerne bei anderen und die ein oder andere Anregung ist darüber auch schon reingekommen.

    Danke für die vielen Denkanstöße, ich bin gespannt wohin sich alles entwickelt.

    Gruß
    Andy

    1. Hallo Andy,
      Danke für deinen Kommentar! Dass einem irgendwann der Content ausgeht, kann ich auf jeden Fall nachvollziehen! Ich hab auch oft sonntags meine Schwierigkeiten, was halbwegs sinnvolles zusammen zu zimmern 🙈
      Gegen gutes Fintainment habe ich absolut nichts, solange man nicht vorgibt, dass es etwas anderes ist. Ich finde zum Beispiel Lisas Insta-Account Aktiengram und den zugehörigen Blog richtig gut. Das ist eine echt hohe Kunst. Und ich bewundere auch die Kreativität, immer wieder neue Ideen für Inhalte zu generieren. Daher finde ich auch die Monats-/Dividendenupdates so furchtbar – einfach immer das gleiche, da die Zahlen mit zwei Nachkommastellen sowieso austauschbar sind. Aber anscheinend gibt es dafür ja auch eine Zielgruppe: vielleicht motiviert das im Sinne eines Vorbilds?
      Viele Grüße
      Jenni

      1. Ich finde die Monatsupdates bei anderen gerade motivierend, weil sie doch zeigen, worauf es ankommt. Langfristiges Investieren, stetig weitermachen, das steigert den Einkommensstrom. Langsam aber sicher. Genau genommen zeigen diese doch, worauf es ankommt und nicht irgendwelche Kurse. Wobei mich da auch nur die Statusmeldungen von Leuten interessieren, welche schon ein paar Jahre dabei sind. 🙂

        1. Interessant, danke für deine Perspektive, Andy! Mich motiviert das überhaupt nicht, aber ist gut zu hören, dass auch dieser Content einen positiven Effekt haben kann und hat.
          Ich bin da vielleicht zu skeptisch (und habe im Studium zu intensiv moral hazard studiert), aber ich habe die Befürchtung, dass manchmal irgendetwas gekauft oder verkauft wird, nur damit nicht die neuen Inhalte für die Depotupdates ausgehen. Bei mir persönlich passiert (im Sinne von aktiven Veränderungen, nicht nur Kursanstiege) so wenig, dass es überhaupt nur für ein Jahresupdate ausreicht. Wer mehr in Einzelaktien investiert, hat natürlich auch mehr zu berichten.
          Viele Grüße
          Jenni

  2. Vielen Dank für diesen sehr lesenswerten Artikel, auf den ich durch die Finanzblogroll aufmerksam geworden bin.
    Wie es in deinem Beitrag auch anklingt, ist das Ende der FIRE-Bewegung dann eingetreten, wenn sich die Philosophie hinter FI von den technischen Fragen der persönlichen Wohlstandsvermehrung abkoppelt, das Warum vom Wie. Es ist auch mein Eindruck, dass es in englischen Blogs wie auch in deutschen nur noch um 4%-Regeln, Entnahmestrategien, ETF-Auswahl etc. geht. Aber angefangen hat es doch damit, dass sich einige wenige Leute dazu entschieden haben, aus dem Hamsterrad auszubrechen. Erst d a n a c h kam aber das Wie, die technische Seite. Mich persönlich langweilen mittlerweile Blogs, die nur noch das Wie im Blick haben. Denn gerade das WARUM ist doch die langfristig sinnstiftende und – über Dekaden – motivierende Frage.
    Es grüßt
    Mirko

    1. Super Artikel und auch super Kommentar.
      Manche Finanzblogs lohnen sich halt doch noch zu lesen wie wir es hier sehen.

      Danke & Gruß Christian

    2. Hallo Mirko,
      Danke für deine Sicht! Ich persönlich interessiere mich schon weiterhin für das „Wie“, aber wahrscheinlich auch nur, weil ich für mich persönlich das „Warum“ einfach schon größtenteils fest steht. Aber da kann man es natürlich auch schnell übertreiben und sich in Scheingenauigkeit verlieren. FIRE Pläne „scheitern“ selten an der zweiten Nachkommastelle, sondern daran, dass sich das Leben eben anders entwickelt als gedacht (daher scheitern auch in Anführungszeichen, denn das ist dann ja nichts schlimmes). Ein gutes Finanzpolster zu haben, ist ceteris paribus immer besser als ohne, auch wenn man sich von RE als Ziel früher oder später verabschiedet. Im Umkehrschluss zeigt das auch, warum übertriebenes Sparen heute für ein vermeintlich besseres Morgen nie eine gute Idee ist.
      Viele Grüße
      Jenni

  3. Hallo,
    ein schöner Artikel zu dem ganzen Thema. Ich lese auch schon seit längerer Zeit in verschiedenen Blogs mit. Mir ist in letzter Zeit die Masse an neuen Blogs aufgefallen, die plötzlich aufkommen. Ich bin gespannt wie es in der Blogger Szene aussieht, wenn der nächste Crash all die Erfolgsstorys zerstört. Im Moment scheint ja jeder Erfolg zu haben und es ist ganz leicht an der Börse. Nur nach einem Crash wird man sehen was übrig bleibt und was es dann zu berichten gibt und wer an seiner Strategie festhält. Eine echte Belastungsprobe gab es für die Szene ja bisher nicht.
    Gruß Sybille

    1. Hallo Sybille,
      es gibt ja durchaus einige Blogger der alten Stunde, die auch die Finanzkrise 2008 schon mitgemacht haben. Aber eben meist mit noch recht kleinen Vermögen, wo es gefühlt vielleicht ein bisschen leichter ist, ruhig zu bleiben und an seiner Strategie festzuhalten (dazu hat Georg auf finanzen-erklärt.de zuletzt ein paar sehr anschauliche Zahlen präsentiert). Ich hatte damals gerade mein Depot selbstständig übernommen nach dem 18. Geburtstag (vorher hat mein Papa das gemanaget). Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, zu verkaufen. Dafür war ich gar nicht tief genug drin im Thema zu dem Zeitpunkt. Ein positiver Aspekt von (noch) mangelndem Wissen 😉
      Ich finde, dass man das „Blogsterben“ aktuell im Bereich P2P gut sieht. Vor 1-2 Jahren noch absolut gehypt…
      Die Corona-Krise hingegen war ja so kurz, dass es wohl kein echter Härtetest war. Mal schauen, wann die nächste große Korrektur kommt. Ich bin da ganz entspannt 🙂
      Viele Grüße
      Jenni

  4. Schöner Beitrag! Du hast vollkommen recht mit deiner Betrachtung.
    Es macht kaum Spaß die meisten Affiliate Schleudern und / oder die Einkommensberichte zu lesen.
    Der 100erste Monatsbericht, noch ein BloggerIn der/dir sich mit todsicheren Cashflow steigernden Optionen versucht und einem dann mutmaßlich nach ganzen Monaten mit einem ebook oder Udemy Kurs beglückt.
    Kann jede/r machen, bringt mir nur nix (muss es ja auch nicht, wenn der BetreiberIn sein Ding macht).
    Das meiste ist eh gesagt… Merkt man auch der Finanzwesir (im positiven Sinn).

    Von daher: danke für deine Beiträge.

    1. Hallo Stefan,
      danke für deine netten Worte! Ich lese den Finanzwesir eigentlich immer noch ganz gerne, besonders die Leserfragen. Ich mag seinen Stil und Humor einfach gerne. Aber ich frage mich gerade bei den Leserfragen manchmal, ob die tatsächlich echt sein können. Denn anscheinend haben die Fragenden bevor sie fragen noch keine einzige der alten Leserfragen-Antworten gelesen, sonst würden sie doch manches gar nicht fragen, oder? Ich meine, ich habe jetzt auch noch nicht den Finanzwesir-Blog durchgelesen (das wäre auch ein echtes Projekt!), aber so ein bisschen liest man doch quer, bevor man sich traut, eine Frage einzuschicken?! Ich finde es jedenfalls hochamüsant, also eigentlich ist es auch egal…
      Viele Grüße
      Jenni

  5. Der Artikel hat mir gut gefallen. Bin über GetMad auf den Blog gestoßen.
    @ Mirko
    Start with Why gefällt mir ebenfalls 😉
    FIRE besteht aus FI und RE. Es macht keinen Sinn sich über RE zu viele Gedanken zu machen, wenn FI in weiter Ferne steht. FI liefert mir allerdings schon ausreichend Gründe den Weg zu gehen. Ich habe schon länger RE an den Nagel gehängt. Für mich ist es eine sehr große Freiheit den Job an den Nagel hängen zu können, wenn ich genug davon habe. In spätestens 10 Jahren möchte ich aber auch längere Aufenthalte mit Urlaub füllen. Vielleicht führt das notgedrungen doch zu RE. Durch Corona gab es allerdings auch positive gesellschaftliche Veränderungen. Vielleicht wird es in Zukunft für viele Menschen leichter möglich sein ihre Arbeitszeit in einem größeren Rahmen selbst zu definieren. Mit Home-Office lässt sich vielleicht auch manches störende Element des Angestellten Daseins umgehen. Vor allem in Hinblick auf Familie. Neben der Entwicklung meines Vermögens spielen mir diese Änderungen in die Karten. Die Arbeitszeit würde ich gerne etwas reduzieren, aber das ist aktuell nicht möglich. Mit Geld hat es nichts zu tun, eher mit der Akzeptanz von gewünschter Teilzeit bei Männern.
    Zu FIRE
    Mir war immer klar, dass bei so einem speziellen Thema am Ende sehr wenig übrig bleiben, die es wirklich durchziehen. Ich hätte eher auf einen Crash getippt, der die Träume platzen lässt. Mit den neuen Freiheiten im Job gab es allerdings trotz Corona eine positive Wendung. Und das für sehr viele Menschen unabhängig von ihrem Vermögen. Ich bin gespannt, ob es hält.

    1. Hallo Kiev,
      da bin ich tatsächlich auch sehr gespannt, wie viel sich tatsächlich verändern wird – langfristig und dauerhaft. Im Moment nehme ich zwei in sehr unterschiedliche Richtungen fließende Strömungen war. Die einen denken, es wird einfach alles so wie vorher und andere wären sehr verärgert, wenn es tatsächlich so käme. Das kann auf der individuellen Team-Ebene bzw. in Mitarbeiter-Vorgesetzten-Beziehungen noch einiges an Konfliktpotential bergen. Meiner Wahrnehmung befindet sich der Großteil der Arbeitnehmer aber dazwischen: in der Hoffnung, dass gutes neues bleibt und gutes altes wiederkommt.
      Mir persönlich wird noch zu wenig darüber gesprochen, welche technologischen Anforderungen durch hybrides Arbeiten aufkommen. Denn wenn ein Teil eines Teams im Büro ist und ein anderer Teil bei sich zuhause, dann ist es mit einem einfachen Videokonferenz-Tool, das im „alle im Home Office Modus“ gut funktioniert hat, nicht mehr getan. Also tatsächlich echt spannend, ich freue mich auf die Zukunft und wie sich alles entwickeln wird 🙂
      Viele Grüße
      Jenni

      1. Bei meiner Frau wird es tatsächlich weniger physische Arbeitsplätze als Mitarbeiter geben. Sie haben auch ein Konzept für freie Arbeitsplätze. Vielleicht benötigt man für die Platzwahl ein Buchungssystem? Wenn ein Großteil der Beschäftigten zu ähnlichen Zeiten ins Büro möchte wird es sonst knapp. Besprechungen kann man auch hybrid abhalten. Bisher war das in meiner Firma aber eher ungewöhnlich. Ich bin auch gespannt welche Änderungen es bei den modernen Firmen geben wird. Es wird vermutlich ein Entwicklungsprozess geben. Firmen wie SAP üben auch Druck auf andere Firmen aus, die ebenfalls attraktiv für Mitarbeiter sein möchten. Mit einer 1-2 Tage Freiheit in der Woche wäre ich sehr glücklich. Da könnte ich Arbeit und Freizeit immer perfekt für mich organisieren ohne groß etwas absprechen zu müssen.
        Bei dem Punkt Zufriedenheit oder Unzufriedenheit ist mir aufgefallen, dass es oft nur kleine Änderungen sind, die einen stören. Wenn man diese einmal entdeckt hat und eine Lösung für sie findet ist man insgesamt wesentlich zufriedener mit der gesamten Situation.

        1. Hallo Kiev,
          so ähnlich wird es bei meinem Arbeitgeber auch sein, mit 1-3 Tagen Home Office und Tools, um die Arbeitsplätze flexibel buchen zu können. Ich bin es von vorherigen Arbeitgebern schon gewohnt, keinen festen Platz zu haben, aber bei manchen bricht da gerade eine Welt zusammen: wohin mit den ganzen Glücksbringern, Familienfotos und Andenken an vergangene Weihnachtsfeiern? Und wie stellen DIE sich das vor, dass man seinen Lieblingstee mit dazugehöriger Tasse, die liebgewonnene Tastatur und den bereits eingesessen Stuhl jeden Morgen von A nach B bekommt? Ich übertreibe jetzt vielleicht ein bisschen, aber nicht alle finden Veränderungen gut. Ich freue mich auf (noch) mehr Flexibilität, wobei ich auch bisher schon sehr viel Flexibilität bekommen habe bzw. sie mir auch aktiv genommen habe.
          Da hast du nämlich auf jeden Fall Recht: manchmal sind es doch ganz kleine Dinge (wie das Familienfoto auf dem Schreibtisch), die viel verändern können.
          Viele Grüße
          Jenni

  6. Hi Jenni,
    Recht hast du! Ich bin für Vielfalt und freue mich über jeden neuen Finanzblog. Allerdings sollten diese dann auch neue Ideen und Ansätze einbringen. Ansonsten ist die Finanzblogszene bald tot.
    Aber wie Sybille schon festgestellt hat: Es wird spannend, wenn der nächste echte Bärenmarkt einsetzt und uns über Monate und Jahre begleitet. Wir sind ja sehr verwöhnt von den letzten Jahren (Die Flut hebt alle Boote).

    Viele Grüße
    Felix

  7. Hi Felix,
    tja, es wurde zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von mir? 😉
    Ich finde es inzwischen tatsächlich sogar recht schwierig, alles, was mich interessiert auch zu lesen. Denn es gibt nicht nur laufend neuen Content, sondern auch so viele umfangreiche, teilweise mehrere Jahre alte Blogs, die ich auch gerne noch durchlesen würde. Dein Finanzblogroll ist auf jeden Fall Gold wert, um die neusten Themen schnell zu scannen. Danke!
    Viele Grüße
    Jenni

  8. Hallo Jenni,

    erstmal Glückwunsch zu dem wirklich guten und lesenswerten Artikel. Ich stimme Dir da auch größtenteils zu.

    Wo ich Dir nicht zustimmen kann, ist Deine Aussage zu meinem Blogartikel, denn die ist völlig falsch. In dem Artikel mit 1.788 Wörtern sind genau 2 Affiliate-Links, von denen ich mit einem nicht mal Geld verdiene, sondern nur einen Gratismonat bekomme, wenn jemand ein Abo darüber abschließt. Alle anderen Links sind entweder ganz normale Links oder Artikelverweise.

    Insgesamt verdiene ich mit diesem Blogartikel – wenn es hoch kommt – vielleicht ein paar Euro und kann womöglich einen Monat lang kostenlos Readly lesen. Meinst Du, dass da die Intention dahinter ein Affiliate-Artikel ist, der doch einiges an Arbeit kostet? Klick mal auf einen meiner verlinkten Artikel anderer Blogger, dann weißt Du was ein Affiliate-Artikel ist.

    Solche Unterstellungen nerven einfach, weil die LeserInnen eines solchen Artikels dann unterbewusst solche Aussagen übernehmen. Wenn Dir der Artikel nicht gefällt – fein! Wenn Du in dem Artikel nichts Neues findest – auch fein! Aber bei zwei markierten Links in einem solchen Artikel etwas von Affiliate-Artikel zu schreiben, finde ich – ehrlich gesagt – ziemlich daneben.

    Viele Grüße
    Daniel

    1. Hallo Daniel,
      wie viele Affiliate-Links man selbst als viel oder wenig empfindet ist sicherlich eine persönliche Geschmacksfrage. Mir ist besonders der Abschnitt über das Sicherheitskonzept von Finanzguru in Erinnerung geblieben in dem Zusammenhang. Da das anscheinend nicht mal ein Affiliate-Link ist, finde ich es umso erstaunlicher, da der Abschnitt sehr unnatürlich geschrieben auf mich gewirkt hat. Aber du bist wohl einfach nur wirklich großer Fan der App?
      Ich denke und hoffe nicht, dass mein Artikel dazu führt, dass irgendjemand einen schlechteren Eindruck von deinen Inhalten hat. Das habe ich ja auch versucht auszudrücken: in Summe trägst du sehr viel bei zur deutschen Finanzbildung, danke!
      Dass dann eben auch mal ein Artikel dabei ist, der aus meiner Sicht keine neuen Gedanken oder Mehrwert bietet, das ist dann eben so im Laufe der Zeit. Das kenne ich von meinen eigenen Artikeln jedenfalls, da ist auch nicht jeden Sonntag ein Geistesblitz.
      Viele Grüße
      Jenni

  9. Hey Nichte,

    guter Blogbeitrag.
    Sehe die Entwicklung auch,
    jeder muss für sich entscheiden, was ihm Freude bereitet.

    Ich habe Youtube gestartet vor 3 Monaten, was viel Spaß macht, Monatsupdates auf dem Blog wurden oft nachgefragt, einen Websitekurs wie ich online Geld verdiene ist für den Sommer geplant.

    Das Thema FIRE war für mich eine Basis dessen Gedankengut ich weiter schätze und anstrebe nur aktuell möchte ich Neues lernen und ausprobieren. Denke dass mit dem Angebot heute für jeden was dabei ist.

    Meine Haupteinnahme in der Selbstständigkeit ist SEO Beratung für Kunden.

    Lg Florian

    1. Hallo Florian,
      Danke für deinen Kommentar! Finde ich gut formuliert mit FIRE als Basis, die du für dich weiterentwickelt hast. So würde ich das auch einschätzen, aud der Ferne, basierend auf deinem Blog. Vielleicht ist der „Abnabelungsprozess“ da noch nicht ganz abgeschlossen und deswegen für mich ganz subjektiv an der ein oder anderen Stelle aktuell noch „unstimmig“? Aber jedenfalls schön zu lesen, dass für dich klar ist, wo du hinwillst. Viel Erfolg auf deinem Weg!
      Viele Grüße
      Jenni

  10. Super Artikel! Diese Kommerzialisierung ist ein Thema, über das ich in den letzten Monaten auch viel nachgedacht habe. Ich lebe in Australien und habe selbst seit gut drei Jahren einen FI-Blog. Die FIRE-Community hier in Australien liegt irgendwo zwischen dem „deutschen Frugalismus“, den du beschreibst und der amerikanischen FIRE-Szene (der amerikanische Einfluss ist natürlich wegen der englischen Sprache hier stärker). Ich habe seit 2011 immer sehr viel Blogs gelesen, habe aber die letzten anderthalb Jahre eine Pause gemacht, weil ich nach der Geburt unserer Kinder einfach zu viel um die Ohren hatte. Als ich neulich wieder in die Materie eingestiegen bin, bin ich total erschrocken. Als ich meinen Blog Anfang 2018 gestartet habe, gab es hier in Australien 2-3 andere FIRE-Blogger, die auch alle so wie ich einfach ihre Erfolge mit anderen teilen wollten. Mittlerweile hat die Kommerzialisierung hier auch fast Überhand gewonnen. Sehr, sehr schade!

    1. Hallo Money Flamingo,
      Danke für deine Perspektive vom anderen Ende der Welt. Scheint also global ähnlich zu sein.
      Deine Gedanken zu Coast FI, über die ich vor einiger Zeit gestolpert bin, bzw. Flamingo FI finde ich übrigens super!
      Viele Grüße
      Jenni

  11. Hi,
    mir fiel es die letzten Jahre schwer, mich mit den Begriffen FIRE und Frugalismus zu identifizieren. Liegt vielleicht auch an der extremen Darstellung der Lebensweisen in den Medien.
    Mein Ziel war immer das Thema „Sorglosigkeit“. D.h. nicht nur des Geldes wegen Karriere machen, sondern der Job muss auch Spaß machen und zum Privatleben passen. Sparsam Leben ist nicht verkehrt, aber auch da sollte man es nicht übertreiben.

    Mir ist es wichtig, dass ich mein Leben nicht auf später verschiebe und mich nicht verstellen muss. Tatsächlich ist das ein Grund, wieso ich meinen Blog bisher nicht kommerzialisiert habe. Ich fände es seltsam, wenn ich die Finanzielle Freiheit dadurch erreichen würde, indem ich Leuten zeige, wie man finanziell frei wird.

    Liebe Grüße
    Jenny

    1. Hallo Jenny,
      mir geht es genauso: ich fände es auch komisch, wenn ich FIRE finanziell gesehen dadurch näher kommen würde, dass ich darüber schreibe. Aber der Blog und die Gedanken, die ich mir beim Schreiben mache, bringen mich FIRE zumindest gedanklich doch näher.
      In vielen Medien zu FIRE und Frugalismus wird aber auch einfach stark übertrieben und verkürzt. Der Begriff „Frugalismus“ ist auf jeden Fall nicht besonders positiv besetzt, da muss man als „bekennender Frugalist“ sicherlich immer erst mit Vorurteilen aufräumen. Gefühlt ist „FIRE“ als Begriff in Deutschland einfach unbekannter und dadurch einen Ticken weniger mit Vorurteilen belastet. Aber deine finanzielle Sorglosigkeit gefällt mir jedenfalls als Begriff und Konzept!
      Viele Grüße
      Jenni

  12. Hi Jenni!

    Vielen Dank für diesen ausführlichen Blog-Beitrag. Offenbar hast Du damit einigen Menschen auf die Füße getreten, aber das kann ja auch produktiv sein.

    Lustigerweise haben auch wir für Nein2Five vorgestern ein Interview zum Thema FIRE mit dem Moneten Magier aufgenommen. Wir gehen der Frage nach, ob die Sehnsucht nach Retire Early nicht ein Symptom dafür ist, dass Du vielleicht den falschen Job hast.

    Wir fragen uns auch, warum das FIRE-Konzept argumentativ immer so stark auf das Hamsterrad abzielt. Braucht man ein „Feindbild“, um sich finanziell unabhängig zu machen?

    Fragen über Fragen…

    Schöne Grüße aus Köln!

    1. Hallo Christian,
      Spannend, die Episode höre ich mir auf jeden Fall an, wenn sie herauskommt! Ich glaube, dass ein „Feindbild“ vielleicht kurzfristig hilft, in die Puschen zu kommen oder die letzten paar Jahre zu überstehen. Aber über einen Zeitraum von 10, 15 oder gar 20 Jahren? Da glaube ich persönlich nicht, dass Hass lange genug das Feuer am brennen halten würde. Wäre doch auch irgendwie nicht sinnvoll und auf keinen Fall empfehlenswert. Bei Leuten, die kurz vor der regulären Rente stehen habe ich das aber leider schon häufiger beobachtet im Arbeitsleben. Auch über mehrere Jahre – also funktioniert es vielleicht doch besser als wir denken? Für mich wär’s jedenfalls nicht?
      Viele Grüße
      Jenni

  13. Hallo Jenni,

    Ich kann es mir immer relativ schwer vorstellen, bei einer Bewegung aufzuspringen.
    Ich war schon immer eher sparsam und halte auch sonst nicht viel von unnötiger Ressourcen Verschwendung. Aus gesundheitlichen Gründen habe ich existenzielle Sorgen, die zusätzlich für Motivation sorgen. Andere Menschen mögen eine andere Motivation haben, die aber zu ähnlichen Handlungen führt.
    Seit den Fire und Frugalismus Bewegungen gibt es nun Namen dafür. Es ist schön, wenn man auch dadurch auf ähnlich Menschen trifft und auch so mancher Blog Gedanken und konkrete Hilfestellung dazu formuliert.
    Ich denke jedoch es wird immer schwieriger, hier noch wirklich neuen qualitativ guten Content zu produzieren und habe einen grossen Respekt für jeden, der es schafft.
    Ein einfacher und zugleich lukrativer Weg weiterhin zu Content zu kommen ist immer mehr Werbung zu schalten, von diesen Blogs nehme ich inzwischen mehr und mehr Abstand.
    Manchmal genügt es für neuen Content aber auch einfach eine eine persönliche Note oder ein finanzielles Update einzubringen, wie es einem selbst oder Menschen mit ähnlichen Zielen inzwischen ergangen ist. Wenn Menschen dabei mit der Zeit ihre Ausrichtung etwas verändern ist das und ihre neue Motivation natürlich auch sehr interessant. Hauptsache es bleibt authentisch. Hier gibt es natürlich nachvollziehbare erfreuliche, aber zuletzt leider auch erschütternde Entwicklungen bei manchen Bloggern.
    Um zum Anfang zurück zukommen, vielleicht wirkte auf viele Neulinge, die vor wenigen Jahren auf Fire oder Frugalismus aufsprangen, die Aussicht „Rente“ mit XX Jahren verlockend und mit der Zeit trat dann doch Ernüchterung ein. Für die Meisten ist es dann doch nicht zu schaffen oder ein sehr entbehrlicher langer Marathon. Selbst wenn es dann geschafft ist, ist dann bei vielen Fire-Plänen weiterhin eine sehr sparsame Lebensweise vorgesehen und das liegt nicht jedem oder „das Leben“ macht diesen sparsamen Plänen einen Strich durch die Rechnung.
    Hier bin ich wieder bei der These das ähnliche Bestrebungen meist schon in einem Menschen angelegt sind, oder eben nicht. Umsonst war die vorübergehende Frugalismus/Fire Reise aber dann doch nicht, ich denke man nimmt immer positive Aspekte davon mit.

    Viele Grüße,
    Catamaran

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