6. Geburtstag von Dagoberts Nichte // Busy ohne Blog

Lesezeit: 4 Minuten

Ich habe mir fest vorgenommen, mindestens zwei Artikel pro Jahr zu veröffentlichen: Mein Jahresrückblick & Finanzplan für das Folgejahr einerseits und einen Artikel zum Blog-Geburtstag andererseits.

Happy Birthday to Dagoberts Nichte!

Vor 6 Jahren habe ich meinen ersten Beitrag veröffentlicht. Und selbst wenn ich nur noch für mich schreiben würde, ganz ohne Leser, würde es sich trotzdem lohnen, weiter zu bloggen. Ich sehe mich selbst immer noch als Blogger, auch wenn ich ein eher lausiger Blogger bin, denn mein Teil 2 zum Hauskauf liegt jetzt schon monatelang im Entwürfe-Ordner mit etwa 55% Fertigstellungsgrad.

Neulich war ich im Bildungsurlaub in Polen und habe dort auch einen neuen Artikel angefangen, für den ich allerdings erst noch weiter recherchieren muss, um ihn fertig zu stellen. Um auch außerhalb des Hauses bloggen zu können, habe ich mir eine neue (gebrauchte) Bluetooth-Tastatur gekauft, da die andere, die Christoph hatte, leider vor etwa einem Jahr kaputt gegangen war. Wahrscheinlich 100% Aspirational Spending – but not if it works 😉

Und immerhin tippe ich zumindest diesen Artikel auf der neuen Tastatur 🙂

Außerdem hänge ich (inzwischen schon seit Jahren) an dem Konzept des Artikels „Was machst du anders als andere Menschen (um so viel zu sparen)?“, aber als ich versucht habe, Christoph meine Ideen zu erklären, hat es irgendwie nicht so viel Sinn ergeben, sodass ich etwas demotiviert wurde, doch damit anzufangen.

Wer hat an der Uhr gedreht?

Für die meisten meiner Blog-Artikel habe ich in der Vergangenheit einen vollen Tag geschrieben, meist Sonntags. Jetzt könnte man denken, dass ich mit einer 4-Tage-Woche eigentlich mehr als genug Zeit haben sollte, um zu bloggen. Allerdings läuft es mit der 4-Tage-Woche bisher ganz anders als ich gedacht (oder vielleicht nur erträumt?) hatte. Ich war vorletzte Woche bei einer Massage und habe mir diesen Freitag einen Instagram-worthy Bagel & Strawberry Iced Matcha Latte gegönnt.

Der Rest der Freitage seit Januar war super busy, hauptsächlich mit irgendwelchen To Dos wie Arztbesuchen und sehr vielen Erledigungen für das Haus. So ein Hauskauf bzw. eigentlich jeder Umzug erzeugt immer eine große Menge an Folgeaufwand, insbesondere wenn auch noch einiges renoviert werden soll, sodass Handwerkertermine notwendig sind.

Durch die 4-Tage-Woche ist mein Arbeitstag von Montag – Donnerstag verdichtet. Ich bin weniger häufig, also kaum noch, an meinem (privaten) Handy, springe von (virtuellem) Meeting zu Meeting, was definitiv anstrengend ist, da ich jeweils nur wenige Sekunden habe, um mich auf das neue Thema einzustellen. Das ist anstrengend, aber aus meiner Sicht lohnt es sich total! Denn der zusätzliche „private Arbeitstag“ am Freitag erlaubt mir, Samstag & Sonntag wirklich als Wochenende zu nutzen. Wahrscheinlich kennen das viele Berufstätige, dass der Samstag häufig für alles genutzt werden muss, was in die Woche auf Grund der Öffnungszeiten nicht reingepasst hat.

All sowas erledige ich jetzt Freitags, was den zusätzlichen Vorteil hat, dass es auch deutlich leerer ist, da ja viele noch bei der Arbeit sind. Im März war ich einmal kurz nach der Öffnung um 11 Uhr bei IKEA und außer zwei Seniorenpaaren und ein paar IKEA-Mitarbeitenden war der ganze Laden komplett leer. Gerade bei IKEA ein komplett neues Einkaufserlebnis! 🤩

Es geht unbeirrt voran

Nochmal zurück zum Bloggen: Da ich nicht mehr so häufig etwas veröffentliche, werde ich von Freunden und nahen Bekannten, die den Blog regelmäßig gelesen haben, immer mal wieder gefragt: „Und, wie läuft‘s mit FIRE?“. Aber nur, weil ich nicht mehr so viel darüber schreibe, heißt das nicht, dass ich meinen Plan, mit 45 in Rente zu gehen, nicht mehr verfolge. Da läuft alles weiterhin automatisiert weiter und trotz des gefühlten politischen und wirtschaftlichen Chaos um uns herum, auch erstaunlich erfolgreich. Ich denke, dass manche der „wie läuft es eigentlich mit FIRE?“-Rückfragen auch von Menschen kommen, welche die Motivation für FIRE nicht nachvollziehen können und daher möglicherweise denken, dass dies nur eine „Phase“ war, die wieder vorbeigeht.

Ich mache die Vermutung daran fest, was ich bei der Arbeit in den letzten Wochen mitbekommen habe. Einer der Bereichsleiter in meinem Unternehmen hat entschieden, dass er Ende des Jahres aufhören wird zu arbeiten. Er wird dieses Jahr 60 Jahre alt, sodass er es lieber nicht „in Rente gehen“ nennt, sondern sich dann als Privatier sieht. Seine Frau hört zur gleichen Zeit auf und die beiden haben bereits das ganze erste Halbjahr 2026 durchgeplant mit Reisen, die sie mit ihrem neuen Wohnmobil machen werden. Aktuell, so hat er mir erzählt, geht es seinen Eltern & Schwiegereltern noch gut, sodass sie die Chance nutzen wollen, das Leben zu genießen, bevor ggf. Pflege von Angehörigen ein Thema wird oder der eigene Gesundheitszustand sich verschlechtert. Ich freue mich für die beiden!

Gerüchteküche

Irre für mich ist, was für Gerüchte bei der Arbeit um seine Entscheidung, nicht mehr zu arbeiten, schwirren: Er hätte gehen müssen, da ein großes Projekt falsch gelaufen sein oder wahlweise die Ergebnisse der Mitarbeiterumfrage schlecht gewesen sein. Beides totaler Quatsch und auch zeitlich gar nicht passend in dem Sinne, dass die vermeintlichen, gerüchteweisen Auslöser erst nach der Entscheidung für das Privatierstum geschehen sind.

Basierend auf der Menge und Virulenz der Gerüchte scheint es für einen Großteil der arbeitenden Bevölkerung (zumindest in meinem Unternehmen) quasi unvorstellbar zu sein, dass jemand einfach genug Geld gespart hat, um schon mit 60 Jahren mit dem Arbeiten aufhören zu können, und/oder auch Lust hat, etwas anderes zu machen mit seinem Leben als zu arbeiten (wie Reisen mit dem Wohnmobil).

Wie reagiert dein Umfeld auf deine FIRE-Pläne bzw. deinen Umgang mit Finanzen? Hast du hier schon einmal merkwürdige Vermutungen oder Gerüchte mitbekommen, die jemand über dich oder jemand anderen angestellt hat?

P.S. Als gute alte Tradition gibt es als nächstes auch wieder einen Gastbeitrag, diesmal erneut von Christoph. Dieser Artikel wird voraussichtlich in zwei Wochen veröffentlicht.

8 Replies to “6. Geburtstag von Dagoberts Nichte // Busy ohne Blog”

  1. Herzlichen Glückwunsch zum 6. Blog-Geburtstag. Ich freue mich ebenfalls von dir zu lesen und gerne auch demnächst wieder. Viel Erfolg weiterhin!

  2. Ich finde es tatsächlich überraschend, dass viele Menschen bei einem 60(!)-Jährigen überrascht sind, wenn er aufhört zu arbeiten.
    Meine Großeltern (um das Jahr 2000 in Rente gegangen sind damals noch ganz selbstverständlich in den Ruhestand gegangen (47 Jahre inkl. Ausbildung gearbeitet). Viele Bekannte meiner Eltern (BJ 1959) sind ebenfalls mit Ende 50 bis Anfang 60 aus dem Erwerbsleben ausgeschieden.

    Erst letzte Woche hat mein Onkel (BJ 1968) erzählt, dass sein bester Freund (VW-Mitarbeiter, BJ1967) jetzt in den aktiven Teil der Altersteilzeit geht und in 2 Jahren dann zu Hause bleiben kann. Seine Betriebsrente wird deutlich höher sein als das, was er aus der GRV erwarten darf.

    Summa summarum: Sehr viele Menschen, die es sich leisten können, treten deutlich vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter kürzer oder steigen ganz aus. Wobei man Selbständige und Personen mit hoher intrinsischer Motivation (z.B. Ärzte, Anwälte mit eigener Kanzlei,…) ausklammern muss – da sieht das Bild anders aus.

    Ich bin 35 Jahre alt und habe letztes Jahr das erste mal die schlechter bezahlte Stelle angenommen, muss dafür aber auch nur 35 Stunden pro Woche arbeiten. On top dieses Jahr 41 Tage frei (30 Tage Erholungsurlaub, 6 Tage durch Umwandlung eines Bonus‘ und 5 Tage Überstundenabbau).
    Für viele meiner besser verdienenden Freunde eine nicht nachzuvollziehende Entscheidung. Ich habe sie noch keinen Moment bereut.

    FIRE ist für mich wohl auch mit ~45 Jahren angepeilt, wobei ich mir offenhalten möchte, ob ich noch ein paar Jahre mit 50-60% weiterarbeite. Vor allem aufgrund potenziellem Nachwuchs.

  3. Also wenn ich von meiner privaten Altersvorsorge mit Aktien erzähle und dem Plan mit 55 in Rente zu gehen, dann kriege ich eigentlich eher positives Feedback. Allerdings habe ich auch oft das Gefühl, dass meine Kollegen nicht wirklich verstehen was ich da mache. Ich glaube die denken einfach, dass ich Geld zur Seite lege. Die Meisten könnten nicht einmal erklären was eine Dividende ist.
    Mal sehen wie es wird wenn es so weit ist.

    1. Bei mir sind zwar (auf Grund der Branche) viele Kollegen selbst finanzaffin und können daher diese Themen auch gut nachvollziehen, aber bei Rente mit 45 staunen dann doch sehr viele, wie das gehen soll. Wenn jemand echtes Interesse hat, steige ich gerne tiefer in die Diskussion ein, aber wenn ich merke, dass es eigentlich nicht ums Thema an sich geht, sondern eher um das Verarbeiten von Neidgefühlen, binde ich so eine Diskussion meist schnell ab mit dem Hinweis: „Ich hab ja auch keine Kinder und du schon, die sind natürlich auch teuer :)“

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